ANGEL WITCH – Angel of Light (CD)

Vor rund vierzig Jahren schufen ANGEL WITCH mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum einen der einflussreichsten Meilensteinen der New Wave of British Heavy Metal. Während andere Formationen aus diesem Umfeld in jenen Jahren Weltkarrieren starteten und bis heute bei Tourneen Stadien füllen, erlebte die Laufbahn von ANGEL WITCH mehr Tiefen als Höhen und versandete über weite Phasen im Heavy-Metal-Tingeltangel. In den 1980er Jahre lieferte die Band um das einzige permanente Mitglied Kevin Heybourne, Gitarrist und kreativer Kopf Kevin vom ANGEL WITCH, noch zwei weitere Alben ab, die nahezu keine Beachtung fanden. Erst 2012 gab es ein neues Lebenszeichen mit dem mehr als hörenswerten Longplayer As Above, So Below. Neben einigen neuen Songs präsentierte Heybourne hier auch bis dato unveröffentlichtes Material aus den frühen Jahren der Band. Vor wenigen Wochen nun erschien mit Angel of Light das fünfte Studioalbum von ANGEL WITCH, das sich ausschließlich aus Neukompositionen zusammensetzt. Um es vorweg zu sagen: auch Angel of Light vermag es nicht, das legendäre Debutalbum zu übertreffen. Doch mit dem Eröffnungstrack Don’t Turn Your Back erweisen sich ANGEL WITCH einmal mehr als Meister des Powerohrwurms, der allein schon die gesamte Platte rechtfertigt. Auch die folgenden Titel schaffen es, die Erinnerung an die glorreichen Tage der Band wachzurufen, wobei die kleine Alienapokalpyse Death From Andromeda herausragt. Doch in der zweiten Hälfte von Angel of Light herrscht an manchen Stellen kompositorisches Zwielicht: es fehlen schlicht die zündenden Ideen und musikalischen Überraschungen, stattdessen verlieren sich die Songs zunehmend in der Monotonie stampfender Gitarrenriffs. Hardcore-Metallern mag das gefallen, für Freunde komplexerer Kompositionen und ausgefallener Arrangements dürfte die hier angerichtete Kost nur schwer verdaulich sein. Wie dem auch sei: ein nicht völlig gelungenes Album ist immer noch lange kein misslungenes Album und so sei Angel of Light als Soundtrack für dunkle Tage durchaus empfohlen. Und sei es auch nur um der alten Zeiten willen.(M.Boss)

Format: CD