Es gibt sie noch, diese Momente, wo man plötzlich auf eine Band gestoßen wird, die es schon etwas länger gibt, von der man aber noch nie was gehört hat und dann völlig begeistert ist. Dieser Fall ist jetzt bei mir mit dem dritten Album der skandinavischen A PROJECTION eingetreten, deren Promo-Download ich mir eher nur widerwillig angehört hatte und der seit Wochen nun nonstop bei im Autoradio läuft. An sich bieten A PROJECTION ja nichts Neues und ihre Interpretation von Post Punk, Cold, Dark oder New Wave hat man so im Prinzip schon 1000fach gehört, holt mich diesmal aber trotzdem irgendwie ganz besonders ab. 10 der insgesamt 11 neuen Songs der, durch einschneidenden Besetzungswechseln und Krankheitsbedingten Widrigkeiten arg gebeutelten, Band aus Stockholm bewegen sich dabei auf „Section“ im flotten Up Tempo-Rhythmus und sind bisweilen sogar regelrecht aggressiv ausgefallen. Das abschließende „Disbelief“ ist dagegen mit seiner schleppenden Melancholie und schmachtender Hookline eine wahrhaftige Hymne im Stile eines CURE’schen Tränenzieher der „Disintegration“-Ära. Dieser forsche Bastard irgendwo zwischen JOY DIVISION und THE SISTERS OF MERCY offenbart in seiner gekonnten Ausführung größtenteils sogar noch Biss, welchen ähnliche Mitbewerber leider manchmal vermissen lassen. Aktuelles Beispiel dafür das zweite und enttäuschend lasche Album von PALAIS IDEAL. Seit MOTORAMA (welche für mich inzwischen leider völlig abgewirtschaftet haben) hat mich keine Bands dieses Genres mehr so begeistert, wie A PROJECTION mit diesem Album und welches wie gemacht ist für die Dancefloors im 80er-Dunkel-Flair. Definitiv eines der Alben des Jahres für mich – Punkt und ! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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