WIPEOUT – Songs For Androids (DL)

Das Projekt WIPEOUT, wie auch die personell verwandte Band FUCKHEAD sind in Österreich seit Anfang der 90er Jahre eine feste Institution in deren heimischer Electro-Industrial-Szene, wenn auch ihre Diskografien Brüche und Pausen aufweisen. Im Gegensatz zu den auf schockierende Live-Action ausgerichteten FUCKHEAD, deren Tonträger ohne den visuellen Aspekt der Konzert-Performance eher weniger funktionieren, war WIPEOUT schon immer mehr ein Studio-Projekt, obwohl man natürlich ebenfalls Live On Stage unterwegs ist. Zwar habe ich persönlich auch drei CDs von WIPEOUT aus den 90ern im Schrank stehen, aber erst 2006 hat mich das Solo-Album „A Little Warning From The Pimps“ von Frontmann Didi Bruckmayr so richtig umgehauen. Vor allem die darauf gebotene variable Stimmpalette hat mich stark beeindruckt, welche zum Teil an Scott Walker und Klaus Nomi erinnert, jedoch durch den groovigen elektronische Sound eine völlig andere Gewichtung bekommt. Auch auf der aktuellen EP „Songs For Androids“ strahlt der Gesang von Bruckmayr eine gewisse majestätische Würde aus, die aber ebenso schnell in wüste Toberei kippen kann. Unterfüttert wird diese wahrliche Ausnahmestimme (die auch schon bei DER BLUTHARSCH und INSTITUTION D.O.L. zu hören war) bei den 5 neuen Songs der EP von mächtig rollenden Sub-Bässen und finsterer Doom-Electronica im Mid-Tempo-Bereich. Die englischen Texte sind dabei überraschend einfach gehalten und prangern deutlich bis fast schon plakativ den Turbo-Kapitalismus und die aktuelle Social Media-Gesellschaft mit ihren Influencern und It-Girl & -Boys an. Jedoch gerade durch die ungewöhnliche Vortragsweise von Didi Bruckmayr wird die an sich recht einfache Botschaft irgendwie auf eine andere Ebene gehoben bzw. es funktioniert einfach! „Songs For Androids“ ist eine wirklich rundherum gelungene EP, deren melodisch-hymnischen Hooklines und groovigen Beats man nicht so schnell wieder aus dem Ohr bekommt, die im Moment aber leider nur digital erhältlich ist. (Marco Fiebag)

Format: DL
Vertrieb: Noise Appeal Records / Rough Trade
Mailorder: Going Underground
 

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