NEW MODEL ARMY sehen sich selbst als Album-Band und zumindest seit Mitte der 90er Jahre hatte die britische Band um Justin Sullivan wirklich leider keinen richtigen Single-Hit mehr. Allerdings muss ich gestehen, dass das Konzert in Dresden zu ihrer hochgelobten letzten Platte „Winter“ ohne ihre Klassiker aus den 80ern absolut zäh und für mich extrem langweilig war! Der Nachfolger „From Here“ soll jetzt zumindest vom Konzept her in die gleiche Kerbe schlagen und ein in sich geschlossenes Album sein. Dafür zog sich die Band auf die kleine norwegische Insel Giske in das Ocean Sound Recordings-Studio zurück und genau so rau und schroff wie das dort vorherrschende Klima und die Landschaft ist, sind die insgesamt 12 neuen Songs dann auch geworden. Ebenso zerklüftet das Songwriting, welches sich Zeit beim Aufbau der Songs lässt und letztendlich doch mitreißt. Dabei zieht das Tempo einzelner Song endlich wieder deutlich an, die Gitarren scheinen mit Stahlsaiten bespannt, die Drums werden wuchtig bedient und die nervende Geigen-Fiedel wurde durch ein Cello ersetzt – gut so! Dazu gibt Justin Sullivan den zornigen alten weißen Mann und spuckt förmlich seine Gesellschaftskritischen Texte durch die über die Jahre nicht kleiner gewordenen Zahnlücken. Ein prägender Hit ist zwar wieder nicht darunter, aber dafür bleibt das Werk trotz der teilweise aufbrausenden Aggression in einem atmosphärischen Fluss, dem man sich schwerlich entziehen kann. Das 15. Studio-Album in 40 Jahren NEW MODEL ARMY ist ein kraftvolles Statement der alten Schule und vor allem ohne erhobenen Zeigefinger, was „From Here“ in der aktuellen Politik- & Klima-Hysterie doppelt wertvoll macht! (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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