BY THE SPIRITS sind mir zuerst als Duettpartner von DEATH IN ROME bei deren „Skandalvideo“ zu „You‘re my heart, you‘re my soul“ sehr positiv aufgefallen und dieser Eindruck verstärkte sich noch, als ich das Projekt das erste Mal live gesehen habe. Von der Natur inspiriert und dieser auch spirituell verbunden scheint BY THE SPIRITS jene „purity of intent“ zu verkörpern, von der DOUGLAS P. einmal gesprochen hat und gerade an die reduzierteren Stücke von DEATH IN JUNE erinnert der Sound dieses polnischen Projekts auch ein wenig. Die tiefe Männerstimme des Sängers braucht weder live noch aus der „Konserve“ viel mehr als eine Akustikgitarre, um harmonischen, melancholischen Wohlklang zu erzeugen. Und selbst wenn dieser Ausdruck altmodisch klingen mag, verströmt „Visions“ von den ersten Klängen des ersten Stücks, „My Sun“, an ein wohltuendes Gefühl von Authentizität. So überzeugen auch reduzierte Lieder wie der Titeltrack, „Visions“, da die Nachdenklichkeit bzw. das Pathos ehrlich klingen ebenso wie das noch dramatischer ertönende „Holy Mother“. Ganz besonders hoch anzurechnen ist BY THE SPIRITS meiner Meinung nach, dass auch „Fire of the Mind“, im Original von COIL, live und hier auf dem Album als Art Bonustrack überzeugt. Hier hat sich jemand getraut, ein ganz besonderes Stück zu covern, wobei eine in mehr oder weniger klassischem, reduzierten Neofolk-Sound gehaltene Version entstanden ist, die durch den Wiedererkennungswert womöglich der erste, aber keineswegs der letzte Track ist, der in Ohr und Sinn hängenbleibt. „Visions“ ist kein Album, das die (Underground-)Charts durcheinander wirbeln wird, es enthält auch keine Musik, die „wirbeln“ will, vielmehr ist dies Musik, die – so glaube ich – ganz genau weiß, was sie will und ist und sich wie auf einem Waldgang bedächtig und überlegt entfaltet. Wer Neofolk oder neuen Folk mag, sollte sich mit BY THE SPIRITS auf den Weg machen. (flake777)
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