Das Album der „Violet Tears“ aus Italien erscheint in einem hübsch aufgemachten Digifile, welches auf Front- und Backcover im Schnee eingefrorene Ameisen zeigt: Wie traurig, wie ästhetisch. Womit womöglich auch eine Art Grundstein für eine verbale Beschreibung der Musik auf „Metamorfosi“ gelegt ist, wobei es hier deutlich weniger minimalistisch oder experimentell zugeht, als es einem die optische Gestaltung nahelegen könnte. Es beginnt gleich mit einem, ich sage mal: elegischen, Basslauf und Gitarrenklängen, die einen recht sicher und angenehm im Gothic-Rock verorten, wobei der italienische Frauengesang dem Ganzen gleich eine eigene Note gibtDieser emotionale, melancholische Stil bleibt auch erhalten, wenn Carmen de Rosas auf Englisch singt, auch wenn es bei „The Lovers“ deutlich pop-affiner wird und es bei „To The Life“ doch schon recht rockig zugeht. Hier wird durchaus mehr auf den Mainstream-Dancefloor geschaut als auf die kleine, finstere Nische. Ab dem Song „Spazi Artificiali“ kommen auch Freundinnen und Freunde männlicher Gesangsstimmen auf ihre Kosten und solche, die es gerne noch etwas ruhiger und nachdenklicher mögen. Dass auch melancholische Männer alles andere als kraftlos klingen, muss man wohl sowieso niemanden mehr sagen. Und: Wohlwissend, dass Italienisch und Spanisch nicht dasselbe ist, möchte ich bezüglich „Rittratti fatali“ auch mal die „Heroes del Silencio“ als Referenz erwähnen, zumal dieses up-tempo Stück einer meiner Favoritin dieses Albums ist, hier passen Stimme, Schlagwerk und Gitarre wahrhaftig gut zusammen. Wobei, das Gleiche kann ich über das vorletzte Lied, „Sentieri“ auch sagen, welches vielleicht noch einen Tick straighter ist. Reduzierter und kälter lässt man es dann bei dem passend betitelten „The Drowning Of My Hopes“ ausklingen und zeigt, dass auch wenn Ian Curtis leider tot ist, der Geist, der u.a. in seiner Musik seinen Ausdruck fand, durchaus noch zu spüren und zu hören ist. „Metamorfosi“ ist sicher etwas für etliche, die gerne gefühlvoll melancholische und dabei nicht gar zu sperrige Musik mögen, v.a. wenn sie italienischen Gesang schätzen, kann aber auch allen empfohlen werden, die sich jenseits von dem zurzeit (sicher nicht zu Unrecht) so beliebten Post-Punk für zeitgenössischen Gothic Rock interessieren, denn die Musik hier ist nicht nur gut gemacht, sondern auch gut. (flake777)
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