Wie geil ist das denn?! Ein eröffnender giftig-zischender „Zahnarzt“-Feedbacksound, welcher aber sofort von einer groovig hämmernden Drum-Box und flankierenden JOY DIVISION-Bass überlagert wird, wie eine schneidende Gitarre immer wieder dazwischen grätscht und sich leicht dem treibenden Rhythmus unterordnende Gesang das Ganze abrundet. Das erinnert mich nicht nur an die frühen THE JESUS AND MARY CHAIN oder A PLACE TO BURY STRANGERS in ihrer mittleren Phase, sondern spielt sofort in der gleichen Liga! Ganz neu sind FTR aus Frankreich allerdings nicht, denn das ehemalige Duo nannte sich früher FUTURE, ist jetzt unter der Abkürzung FTR zum Trio angewachsen bzw. hat eine Keyboarderin neu an Bord, welche auch zum Teil Vocals beisteuert. Die insgesamt 11 Tracks auf „Manners“ halten von Anfang an das Tempo sehr hoch, denen über die runde dreiviertel Stunde auch nicht ansatzweise mal die Luft ausgeht und das ist auch gut so! Insbesondere mit dem massiven analogen Elektronik-Einsatz können FTR eine eigene Trockeneisnebelmarke setzten und sich von den beiden Eingangs genannten Vergleichen abheben. Das Songwriting verschwendet dabei kein Gramm zu viel und trotzdem langweilen die relativ kurzen und teilweise abrupt endenden Tracks keine Sekunde lang. Mag die Coldgaze-Ausgabe von FTR zwar kaum innovativ erscheinen, schafft es das Trio trotz aller musikalischen Dissonanzen und der propagierten düsteren Kälte jedoch eine gewisse melodische Eingängigkeit herauszustellen. Ich würde FTR jedenfalls gern mal Live erleben, denn „Manners“ läuft seit Wochen bei mir im Auto nonstop und ist mein Album des Monats bzw. eines des Jahres 2019! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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