Laguz – diese Rune symbolisiert die Energie des Wassers und wird oft in magischen Ritualen verwendet, da sie für Intuition und Gefühle steht: Sie ist die Verbindung ins Unbewusste anderer Menschen, wenn man sie magisch nutzt und in der Weissagung wiederum steht sie für Entwicklung, geistiges Wachstum und die Wendung zum Besseren. Kein Wunder also, dass Andrea Haugen ihr neues Album nach dieser Rune benannt hat. Wer Andrea Haugen als Kopf von HAGALAZ’ RUNEDANCE oder durch ihre zahlreichen schriftlichen Essays; ihr Buch „Die alten Feuer von Midgard (Seconsd Sight Books, 2001) und ihre magischen Arbeiten kennt, wird sich fragen, ob “Laguz…“ das neue HAGALAZ’ RUNEDANCE-Album ist und es sich dort ein weiteres Mal um das nordische Heidentum dreht.
Hier darf ich mit einem klaren „Nein!“ antworten, denn nicht umsonst ist das neue Album unter dem alten und neuen Künstler-Namen von Andrea Haugen veröffentlicht. Sie geht hiermit „back to basics“ (siehe auch das Interview mit ihr in diesem Heft), ist persönlicher, intimer und musikalisch offener als je zuvor. Die in Norwegen lebende Deutsche wollte sich nicht länger auf die musikalische Umsetzung des Themenkreises rund um das nordische Heidentum beschränken, sondern wieder mehr künstlerische Freiheit genießen und somit ein sowohl sehr persönliches als auch gleichzeitig allgemeingültigeres Album schaffen. Das ist ihr hervorragend gelungen, findet man doch auf “Laguz…“ zehn sehr unterschiedliche und – im positiven Sinne – eigen-artige Lieder (plus einem Bonus-Videotrack). Musikalisch fällt es schwer, die düster-nebulöse Atmosphäre des Albums näher einzuordnen – es finden sich sowohl Gothic-Elemente als auch oldschool-Wave Stilmittel wieder, harte E-Gitarren treffen auf elektronische Ambient-Passagen und das Ganze hat die ganz eigene Note von Andrea Haugen. Die Texte zu “Laguz…“ sind emotional berührend und nachvollziehbar, auch wenn oft in Bildern gesprochen wird. Mit der Cover-Version des Kult-Hits „Bird Song“ von Lene Lovich (das Original stammt aus dem Jahre 1980) hat sich Andrea Haugen für ihr neues Album definitiv einen Platz auf den schwarzen Tanzflächen gesichert, denn die Coverversion zwingt einen quasi zum Tanzen, ist sie doch zu genial und mitreißend in Instrumentierung wie Gesang. Doch natürlich ist die Verbindung zu HAGALAZ’ RUNEDANCE nicht ganz abgebrochen; findet man doch in alter Tradition der HAGALAZ’-Alben eine neu vertonte Version eines Stückes des „Vorgängeralbums“ (hier handelt es sich um „Raven Night“) wieder. Fazit: HAGALAZ’ RUNEDANCE-Fans werden sich beim ersten Hören des Albums erschrecken, doch wenn sie Musikgeschmack besitzen, werden sie Andrea Haugen Weiterentwicklung und Wandlung zugestehen und schließlich auch zugeben müssen, dass “Laguz…“ wirklich gut ist, so wie es ist. Des weiteren wird sich die NEBELHEXE mit diesem Album zweifelsohne in die Herzen auch ganz neuer Hörer spielen, die HAGALAZ’ RUNEDANCE vielleicht gar nicht kennen. (FS)
Format: CD |
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