Eine der besten, originellsten französischen Alternative/Goth Bands der Jahrtausendwende erhebt sich glücklicherweise nach vielen Jahren Auszeit. Die seinerzeit veröffentlichten 5 Alben waren sämtlichst Kleinode zwischen Cold Wave, dunkler Electronica und viel schöner verquerer Pop-Elemente. Den Franzosen schien das Etikett einer Kritiker-Lieblings Band anzuhaften, konnte man gerade in den wichtigen Gazetten seinerzeit immer zurecht Höchstnoten einfahren, welche sich aber nicht wirklich in Popularität niederschlug. Und so verschwand man irgendwann nach 2005 (Der Schreiber hatte das Glück die Band noch live beim WGT 2005 zu erleben, welches im Vergleich zu all den gehaltlosen Szene Acts kaum Zuschauer fand) eher lautlos im Nirvana. Mit „In the Blue Plains of Paradise“ knüpft man zum Glück am eigenwilligen typischen Soundmix der letzten Alben an, wobei die Hit-Dichte nicht ganz erreicht wird, so viel vorweg. Der bereits im Vorfeld im Netz zu bewundernde Track „His striped Suit“ zieht in jedem Falle alle elementaren Register dieser Eigenbrötler, wunderbar entrückt in Text und Sound-Sprache. Hier wird wie in den guten alten Tagen in bedrückend, aber eingängigen Melodien mit einer Wehmut und Traurigkeit gespielt, die glücklicherweise keinerlei Goth-Klischees bedient, nichtsdestotrotz durch den Bowie bzw. Rozz Williams-liken Gesang jeden Fan dunkler Cold-Wave/Goth Klänge begeistern müßte. Noir-Pop, Synthie-Wave, welcher sich MVA-typisch immer zwischen verschobener experimenteller Electronica-Anklänge und wunderschöner dunkler Pop-Elemente wiederfindet. Dieses Stilmitte ist das herausstechende Merkmal, wissen Soundtrack-artige Instrumentals wie das kauzige Retro-like „Geometrie Figures“ genauso ihren Platz zu finden wie wunderschöne dunkle Pop-Songs wie „A Dogs Pain“,“The Toll Grass“ ,“Too long Winter“ oder „If i Drew my Cards“. In eben diesen Pop-affinen Songs zeigt sich die Klasse der Franzosen, immer in der richtigen Balance dunkle sphärische 80s-Synthies mit modernen verschachtelten Loops zu verbinden und somit den Spagat aus Retro und dem Hier und Jetzt jederzeit zu finden. Mit „Down in the City“ hat man eine traurig entrückte Nachtballade zum Ende des Albums plaziert, welche die schwer zu definierende Melancholie der Franzosen vortrefflichst in Szene zu setzen weiß. Hier werden wie auch in z.B „Out of Sight“ sogar Dark-Jazz Saxophon Elemente integriert, welche eine spezielle urbane loungige dunkle Facette hinzufügen. Leider nur knapp 40min lang währt diese Rückkehr, die von Seiten des Rezensenten mit der Hoffnung verbunden ist, es folgt die Jahre noch mehr an Musik. Die Lücke, welche die Franzosen seinerzeit mit ihrer speziellen Aura/Atmosphäre hinterliessen, wurde irgendwie nie richtig aufgefüllt durch andere Künstler, ist gerade der vertrackte Ansatz in Sound und Vocals, die Bowie like mit sympathischen Akzent versehen sind, ein besonderer. Auf Mehr in Zukunft!!!
(R.Bärs)
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