Die Doppel-CD kommt in einem originell gestalteten Doppel-Digipak, was gleich mal ein Pluspunkt ist. Schon irgendwie cool, wie die Gestaltung der beiden CDs an Nintendo (oder war es etwas Sega?) Videospiele erinnert. Bei „Mind over Shadow“ handelt es sich zudem um ein Konzeptalbum, welches das Leben des jungen „Ronny“ in einer geradezu dystopischen – und dabei nicht unrealistischen – Gesellschaft thematisiert.
Sehr angenehm leicht (neo)folkig beginnt der erste Track, eben „Ronny“, welcher schon gleich den recht deutlich narrativen Charakter der ersten CD aufzeigt. Nachdenklich, beschreibend und dabei durchaus kritisch, ohne wehleidig zu sein, wird hier über eine gewisse Entfremdung geschrieben, wobei hierfür geradezu klassische Textelemente wie „I only feel what I‘m shown“ oder „we eat the weak“ zu vernehmen sind. Bald verschwinden indes die Gitarren, nicht aber das Gefühl für Melodie und Rhythmus und im zweiten Track erfahren wir, dass es auch dem „Armless Child“ nicht besser geht. Noch rhythmischer kommt „The Chairman“ daher, wobei hier die harte Singstimme dem in Elektro-Pop Gefilde gehenden Song seinen besonderen Charakter gibt. Über zwölf Lieder geht es musikalisch also durchaus abwechslungsreich daher, wobei kühl elektronische Klänge – „analog synths“ – ganz klar tonangebend sind. Der thematische Rahmen ist durch die interessanten Texte und die tendenziell dystopische Grundstimmung gegeben, wobei das Titelstück fast schon trostlos klingt. Textlich besonders gelungen ist meiner Ansicht nach „Florida“, wobei gerade auch das allererste Stück, das oben erwähnte „Ronny“, wirklich gut ins Ohr geht. Die abwechslungsreich musikalisch gestaltete, kühl melancholische Grundstimmung bleibt auch auf der zweiten CD erhalten, nicht aber die Texte: Hier geht es instrumental zur Sache, wobei Tracktitel, wie z.B. „Fear Management Professionals“ oder „The Dot Matrix“ zeigen, dass auch hier thematisch kein Bruch vorliegt. Bei der Recherche, ob es sich evtl. wie bei „The Doctor“ um einen Filmsoundtrack handelt, bin ich beim Label übrigens auf diesen Satz hier gestoßen: „“Mind Over Shadow” is suitable for and geared towards the minds of children.“ Naja, jedenfalls kein Album nur für Kinder, sondern eines, das ein wenig braucht, bis es sich auch in seiner ganzen Länge in deine Gehör- (und Geistes-?) Gänge einschleicht, aber dann gefällt und bleibt es. Empfehlung auch für jene, die musikalisch nicht so sehr das Extreme suchen, sondern sich gerne auf eine gute „Sound-Story“ einlassen. (flake777)
Format: 2CD |
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