Chris Liebing gilt ja gemein hin als einer der bekanntesten Vertreter des sogenannten Schranz, aber inzwischen scheint er dieser schnellen & harten Variante des Techno-Genres überdrüssig zu sein. Als im vorigen Jahr die Remix-Anfrage von DEPECHE MODE für deren Single „Going Backwards“ kam, lieferte er neben der erwarteten treibenden Techno-Interpretation, zusätzlich noch einen „Burn Slow“-Remix ab, der dann überraschend auch gleich mit veröffentlicht wurde. Für GOLDFRAPP’s „Everything Is Never Enough“ gab es dann ebenfalls einen „Burn Slow“-Remix und sein neues Album steht daher ganz im Zeichen des musikalischen Schwelbrandes! „Burn Slow“ ist ein düsteres und in sich geschlossenes Werk geworden, welches von dunklen Drones und unterschwellig pulsierenden Rhythmen bestimmt wird, die eher dem Minimal-Techno-Bereich zuzuordnen sind. Zusammen mit Produzenten Ralf Hildenbeutel (Eye Q) entwirft Chris Liebing auf den insgesamt 10 Tracks in exakt 73 Minuten ein apokalyptisches Zukunfts-Szenario, dessen hypnotisch reduzierten Beats und Flächensounds sich erst nach mehrmaligen Hören erschließen, dafür dann aber um so effektiver glimmen. Stimmliche Unterstützung erhalten sie dabei durch eine Reihe mehr oder weniger bekannte Künstler, die im einzelnen COLD CAVE, Polly Scattergood, Miles Cooper Seaton, Gary Numan und Aleen heißen. Deren vokale Beiträge sind allerdings eher im Spoken Word-Bereich einzuordnen, ordnen sich dem konzeptionellen „Kabel-Brand“-Album-Fluss unter und stehen somit ganz im Zeichen der philosophischen Ausrichtung des Albums. „Burn Slow“ ist ein verstörend einnehmendes Album geworden, gleicht einer Reise in das Herz der Finsternis und für mich eines der Highlights von 2018! (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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