Nach den leidlichen Streitereien zwischen Peter Hook und Bernard Sumner, welche zu einer temporären Auszeit von NEW ORDER führten, gründete Barney die Band BAD LIEUTENANT. Diese verkörperte dann im Grunde NEW ORDER ohne Peter Hook und die Bass-Position wurde dort von einem gewissen Tom Chapman übernommen. Da der Erfolg allerdings ausblieb, wurde aus BAD LIEUTENANT schnell wieder NEW ORDER, indem man die seit 2001 beurlaubte Gillian Gilbert wieder zurück ins Boot holte und Tom Chapman einfach Peter Hook ersetzte. Dies zog dann einen jahrelangen Rechtsstreit mit Hooky nach sich, der inzwischen aber beendet ist. Da ich persönlich eher zum Team Hooky tendiere und sein prägnantes Bass-Spiel, wie seine Bühnenpräsenz für mich ein ganz wichtiger Faktor von NEW ORDER waren, überraschte mich das Comeback-Album „Music Complete“ von NEW ORDER jedoch absolut positiv! Dafür habe ich Live noch nicht meinen Frieden mit NEW ORDER und insbesondere Tom Chapman am Bass gemacht, weshalb ich um so kritischer an dessen neues Projekt SHADOWPARTY gegangen bin. Dieses rekrutiert neben ihm selbst gleich noch den NEW ORDER-Gitarrist Phil Cunningham, wie Josh Hager und Jeff Friedl von der aktuellen DEVO-Besetzung ins Bandgefüge, wobei Letzterer auch bei A PERFECT CIRCLE und PUSCIFER trommelt. Alles Musiker aus der zweiten Reihe ihrer aktuellen Bands also und natürlich fand ich den Bandnamen bescheuert und das Debüt-Album beim ersten Durchgang langweilig. Je länger es dann aber seine Runden im Autoradio drehte, blieben langsam aber sicher einige Hooks im Ohr hängen und plötzlich gefiel mir das Ganze irgendwie. Vergleichen würde ich den schmissigen Synth-Rock-Pop von SHADOWPARTY am ehesten mit THE KILLERS und letztendlich weißt das Album mit „Celebrate“, „Taking Over“, „Reverse The Curse“, „Marigold“ und „Truth“ eine recht coole Radio-Hit-Dichte auf. Mein persönlicher Favorit ist dabei „Present Tense“, bei dem Background-Sängerin Denise Johnson so richtig aufdrehen kann, die ja in der Vergangenheit schon bei A CERTAIN RATIO, PRIMAL SCREAM, ELECTRONIC und NEW ORDER dabei war. Etwas unscheinbarer und ruhiger dafür der Gastbeitrag bei „Even So“ von Nick McCabe (THE VERVE) zusammen mit Joan Wasser, welche besser bekannt unter JOAN AS POLICE WOMAN sein dürfte. Letztendlich liefert SHADOWPARTY mit ihrem Debüt ein gutes Album ab, dem zwar in der zweiten Hälfte etwas die Luft ausgeht, was aber durch die fetzig-furiose erste Hälfte zu verschmerzen ist! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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