Neues 2. Album der Lunar Aurora-Member. Liegt das Debüt „Sammler“ erst knapp 1 Jahr zurück und wusste zu gefallen ob seiner Eigenwilligkeiten, so darf man erneut mit „Spiel“ ins große Unbekannte hineinspringen. „Das achte Haus“ trifft erstmal sehr Modern-Metal-lastig in die Vollen, dazu der wie immer sehr spezielle, etwas gegen die Melodie kredenzte deutsche Sprechgesang. Kauzig..allemal. Der Opener bietet somit eine schöne Synthese aus Modern-Dark Metal, mit leichten Disillusion-Anleihen, vor allem im Refrain in eine dicke bombastische Wall of Sound sich steigernd…sehr gefällig. Das folgende, etwas feierlich verschleppt beginnende „Drei Wünsche“ gefällt mit tröpfelnden Piano/Orgel in den Strophen, weiss dann aber Richtung Refrain mit satten Midtempo-Pathos zu punkten. Gesanglich ist es wieder angenehm gegen den Strom gebürstet-das muss man mögen. Im folgenden Verlauf fordert der „Taugenichts“ mit schräger Bockigkeit heraus, während z.B. in Songs wie dem straighten, mit schön kosmischen, wahlweise 90s Dark-Metal Keys/Synthies untermalten „Le fuet“ Dornenreich/Ewigheim um die Ecke schielen. Im orchestralen „Fantasma“ drückt man Bombast/Opern-Elemente in den fetten Riff-orientierten Sound. Das unterhält gut, wenn Gesang zwischen Opern-Arie und schräger Kauzigkeit variiert. Mein Liebling ist der „Rosenspalier“-eine schön durchs Weltraum driftende doomige Halbballade mit allerhand geilen Spacerock-Partikeln versehen.Mehr davon nächste Mal. Bald Anders gelingt es wieder auf sympathische Weise alte Düster-Metal Riffs aus den Good Old 90s mit allerlei kauzigen, kruden Progrock-Elementen zu kreuzen, während die schräge Sanges-Vortragsart nebst Textwerk nun wahrlich abermals die Herausforderung darstellt. Liebe oder Hass, da wird’s für Fans von Dornenreich,Eisregen, Noekk und alten Arcturus was zu entdecken geben, während Hörer mit eher konventionellen Ohr schon Geduld und Spucke benötigen, sich in dieses verdrehte Lieder-Sammelsurium reinzufinden. Die Produktion (Ascension,Bölzer) ist um einiges kompakter als beim Debüt, modernem Metal-Sounds angepasster. Permanent schwankt das Kollektiv zwischen verdrehter Sperrigkeit und extrem eingängigen, fast poppigen Metal-Refrains. Das macht Laune im richtigen Moment trotz der Schräge im gesanglichen Vortrag. Ein Versuch ist es wert!
(R.Bärs)
Format: CD |
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