Fünf Jahre nach dem Debüt „lodestone“ folgt der Nachschlag mit dem 8-Tracker „Prayers for an absentee“. Wohin geht dieses Mal die Reise des kauzigen Ex-Gitarristen der eigenwilligen Black Metaller von A Forest of Stars. War das Debüt noch sehr im verhaltenen spartanischen Dark Folk verwurzelt, darf man sich nun einem zwar wieder sehr intimen, persönlichen Klangkosmos widmen, nur weiss der Engländer mit mehr weiträumigen, rockigen Elementen zu punkten. Organisch, kraftvoll werden auf sehr eigenwillige Weise 70´s-Prog/Folk-Rock Elemente mit 80´s Post/Punk&Wave-Rock gekreuzt, darüber die immer sehr pathetische, Goth-hafte einnehmende Stimme, die mal augenzwinkernd ironisch, dann doch wieder die verletzliche Seite eines sensitiven Künstlers offenbart, der es wahrlich versteht, dem Hörer unvermittelt in Ohr, Herz und Faser überzugehen. Duncan versteht es hervorragend, trotz manchmal schräger Mittel eine Eingängigkeit, eine Unmittelbarkeit mit seinen Songs zu erzielen, die spätestens beim 3-4 Durchlauf ein Paar feine Kleinode wie das ausufernde „trembling“, das minimale melancholische „i know“,dem kraftvollen optimistischen Opener „bring your Shoulder“ und vor allem den Mini-Hits „Borderlands Player“ und „Poppy Tears“ hervorbringen. Sogar psychedelische Momente wie im sehr progressiven rauschhaften „us and them and you and me“ versprühen eine besondere Duftnote. Vergleiche zu ziehen fällt hier schwer, erinnert der Engländer in seiner Herangehensweise eher an Einzelkämpfer wie Paul Roland, der auch immer in diesem Niemandsland des englischen, folkigen, manchmal Goth-liken Songwriter/Rock musizierte und somit eher wie ein Geist zwischen den Genres spazierend war. Ein Geist voller trauriger Geschichten, der wohlig angenehm nicht dem Zeitgeist entspricht, leicht staubtrocken, aber dafür um so sympathischer seine feinen, melancholischen Songs für Liebhaber zeitlosen Rock/Folk mit Langzeitwirkung erzielt. Permanent zwischen aufkratzender Melancholie, Trübsal und pathetischer Wehmütigkeit bleibt kein Auge trocken, werden Freunde des klassischen Wave/Folk Rocks der 80er zwischen Red Lorry Yellow Lorry,Nick Cave, früher Marillion und o.g. Paul Roland hier ein feines anachronistisches Kleinod für den nächsten Herbst/Winter finden. Abwechslung/Kurzweiligkeit ist dank vieler netter Gimmicks wie Background Chöre, Piano und Streichern über Albumlänge das Maß und lässt die Platte trotz stetigen Sound-Minimalismus im richtigen Moment kraftvoll strahlen.
(R.Bärs)
Format: CD |
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