RAPOON – Un Flic (CD)

Robin Storey (Ex-ZOVIET FRANCE) gilt mit seinem Solo-Projekt RAPOON ja als „Meister des Loops“ und eifert inzwischen auch in Sachen Quantität dem ähnlich agierenden wie längst verstorbenen, aber immer noch omnipräsenten MUSLIMGAUZE nach. Mir persönlich war der monotone Rhythm-Ethno-Ambient-Sound von RAPOON jedoch in der Vergangenheit meist zu langweilig und seine gepriesenen Loops irgendwie unscharf bzw. holzig. Inzwischen scheint hier aber etwas Abwechslung einzukehren und vermehrt halten sphärisch-melancholische Ambient-Flächen, wie Einflüsse aus Krautrock und Jazz Einzug. Selbst Experimente mit Gitarren und Gesang gab es zuletzt und 2017 veröffentlichte RAPOON neben dem 5. Teil der Doppel-CD-Compilation-Serie „Seeds In The Tide“ ja „nur“ zwei digitalen Alben, ein Tape und drei reguläre CD-Alben. „Un Flic“ war eines davon und wartet jetzt erstmals mit echten Drums auf und ist augenscheinlich ein Hommage-Album an die Nouvelle Vague und den französischen Film Noir. Zwar stört mich wieder ungemein der „scharfe“ Start des Albums und irritieren die seltsam wackligen wie schlingernden Drum-Rhythmen, jedoch schafft es „Un Flic“ trotzdem, mich letztendlich zu packen. Schuld daran sind die hier dominierenden melancholischen Flächendrones, welche ich zwar eher im orthodoxen Russland verorten würde, hier aber sehr atmosphärisch mit französischen Sprachsamples unterlegt werden, was mich manchmal instinktiv an die längst verblichenen LES JOYAUX DE LA PRINESSE erinnert. Trotz des etwas uncharmanten Einstiegs baut das Album mit zunehmender Laufzeit einen zwingenden Sog auf, dem man sich schwerlich entziehen kann. Neben der abwechslungsreichen wie äußerst sphärisch-melodischen „Seeds In The Tide 05“-Ausgabe, ist jetzt gerade „Un Flic“ mein persönlicher Favorit geworden und somit eine Empfehlung in der umfangreich-unübersichtlichen Diskografie von RAPOON. (Marco Fiebag)

Format: CD
Vertrieb: Klanggalerie
Mailorder: Going Underground
 

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