MARALEWO – Zwischenzone (CD)

Als Duo habe ich die beiden Protagonisten von MARTHA RABBIT, die seit 35 Jahren zusammen elektronische Musikkosmen zelebrieren, schon zwei mal live in Bremen gesehen. Nun hat die eine Hälfte der Band, der Michael Allert, sein erste Soloalbum veröffentlicht. Vielleicht legt der andere Part von MR, der Wolfgang Rohdenburg ja auch noch eine Soloplatte nach, da wäre ich dann mehr als gespannt auf die Soundausrichtung.Denn im Hauptprojekt MR klingen die beiden sehr stark nach TANGERINE DREAM, ROBERT SCHRÖDER oder KLAUS SCHULZE, BERND KISTENMACHER und anderen Verdächtigen des Genres,  also der so typischen „Berliner Schule“. Aber hier, auf der ersten Soloplatte von Michael ist richtig Temperament, straighter Rhythmus sowie künstlerische Kreativität außerhalb der musikalischen Grenzen von MR angesagt. „Zwischenzone“ ist übrigens als Arbeitstitel nur angedacht, da es anscheinend wirklich nur ein eingeschobenes Solo Zwischenprojekt sein soll und die 6 Tracks mit einer Spielzeit von guten 45 Minute besitzen wahren Albumcharakter. Wunderbar arrangierte und schön angelegte längere, teils sogar experiementielle Kompositionen, die das Herz eines jeden Elektrofans höher schlagen lassen. Schon der Titeltrack offenbart sofort einsetzende Rhythmik mit typisch TANGERINE DREAM mäßigen Fanfaren. Der Song beginnt fast poppig,rockig und hat schon mal mit den bekannten,meditativen Ambientklängen der Hauptband nicht allzuviel zu tun. Bei „Return to  Panjoria“ kommt ein bißchen der Franzose JM JARRE durch, aber auch wieder etwas TANGERINE DREAM, elegisch trippige Sounds mit warmen Synth-flächen und Chören prägen hier das Klanggerüst und die Songstruktur. In „Summit Groove“ hört man verspielten Glöckchenklang, in sphärische, leicht treibende Klänge eingehüllt, das Ganze wird mit Sprachsamples garniert und ist mit über 8 Minuten einer der längeren Songs des Albums. Bei „Chilkoot Trail“ geht es in etwa in die gleiche Richtung, auch hier bemerkt man sofort die 80s Sounds und im übrigen hat der Titel für mich absoluten Wiedererkennungswert mit dem Übersong von TANGERINE DREAM , nämlich mit „White Eagle“ , mein Highlight der CD! Bei „Perijove Passage“ wird sanfter Techno Trance mit peitschenden Drums geboten, ein sehr beatlastiges Stück, das dann aber in andere, endlose Musikgefilde abspact und das letzte Stück „Schamanenflug“ geht in Richtung KLAUS SCHULZE oder FRANK KLARE , wunderbarer Melodiebögen und atmosphärisches Sounddesign ziehen sich durch den Track, der auch über 8 Minuten Spielzeit an den Tag legt Die Platte von Michael ist zur Zeit meine Lieblings CD und immer als Soundtrack dabei, wenn es um die täglichen Autofahrten zur Arbeit geht. Die Veröffentlichung sei allen Elektronik Liebhabern wärmstens ans Herz gelegt.

(S.Erichsen)

Format: CD
 

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