Auf Albin Julius ist Verlass und mindestens einmal im Jahr gibt es eine neue Veröffentlichung von DER BLUTHARSCH (& THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND). Nach der Kollaboration mit SKULLFLOWER, dem WOLVENNEST-Projekt und der EP „Sucht & Ordnung“, welche im vorigen Jahr anlässlich des 20jährigen Jubiläum der Band erschien, ist es jetzt mal wieder Zeit für ein reguläres Album. War man für die gerade erwähnte EP erstmals in ein richtiges Studio zu Aufnahme gegangen, was sich dann deutlich hörbar im klar-kräftigen Sound nieder schlug, kehrt man nun mit „What Make’s You Pray“ wieder zurück zum bewährten und leicht übersteuerten „Kofferradioklang“, welcher ja schon immer typisch für DER BLUTHARSCH war. Gerade dieses ungewöhnliche Merkmal macht ja auch irgendwie den Reiz der Band aus und so mäandern wieder verschlungen die Gitarren ihre Stoner-Riffs, wabern Elektro-Orgeln ins Endlose, pochen dumpf die Drums weit im Hintergrund und auch der Gesang von Marthynna ist etwas zurück genommen, obwohl dadurch ihre Wirkung um so bedrohlich-hexischer geworden ist, Erst nach mehrmaligem Hören erschließen sich unter der dichten Schicht aus vielen übereinander gelegten Spuren die versteckten Harmonien und Melodien, welche dann um so nachhaltiger wirken. Neu sind auf jeden Fall die manchmal kurz aufblitzenden Minimal Electro-Rhythmen und Ambient Industial Drone-Tunes, die aber nur marginal im Verhältnis zum mächtig-psychedelischen Stoner Rock-Sound stehen. Als Anspieltipp empfehle ich hiermit „El Ocaso“, bei dem man sich durch die hier etwas mehr dominant rollenden Drums und trockenen Wüstengitarren-Riffs in eben jenen staubig-sandigen Regionen jenseits der mexikanischen Grenze wähnt. Neben einigen bekannten Weggefährten von Albin Julius hat auch Satanist Josef Dvorak wieder einen kurzen Gastauftritt, der ungemein Lust auf den vor einiger Zeit angekündigten zweiten Teil der Kollaboration von DER BLUTHARSCH mit dem österreichischen Mitbegründer des Wiener Aktionismus macht, die allerdings bedingt durch die angeschlagene Gesundheit des Santanologen leider in weite Ferne gerückt ist. „What Make’s You Pray“ scheint Anfangs ein solides wie unspektakuläres Album von DER BLUTHARSCH zu sein, das jedoch mit jedem Durchgang wächst und letztendlich süchtig macht! Neben der CD-Ausgabe und zwei Pressungen von jeweils 250 Exemplaren im rotem und schwarzen Vinyl, ist „What Make’s You Pray“ diesmal auch als Kassette bei Urtod Void erschienen. Ich rate hierbei übrigens zur Vinyl-Ausgabe, da durch dieses Format das lustig-skurrile Coverartwork am besten zu Geltung kommt. (Marco Fiebag)
Format: MC/LP/CD |
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