Die CD erscheint im schicker Verpackung aus schwarzen Tonpapier und enthält etliche Einlege-Leporellos mit Info zum Konzept dieser „Studie“. Der Name ist hier durchaus ernstzunehmen, denn wir haben es hier mit einer akustischen Studie (eines Teils) der Stadt Göppingen zu tun, also v.a. Feldaufnahmen und somit quasi Non-Entertaining Music. Wobei ich mich hier auf den musikalischen (und nicht etwa den akademischen) Aspekt des „Albums“ beschränken möchte, was zudem zeigen wird, dass auch „Studien“ mithin „entertaining“ sein können. Die „Exposition“ vermengt Kinderstimmen mit Noise-Elementen, wobei hier vor allem für Hörer, die des Deutschen mächtig sind, das Field Recordings Element (eben durch die verständlichen, zufälligen Stimmen) sehr deutlich ist. Position 1 beginnt fast unhörbar leise, bis dann „interessant noisige“ Strukturen auftauchen, bei denen man sich fragt, was in Göppingen solche Sounds von sich gibt (ÖPNV?)… Die nun folgende „Transgression“ enthält neben schönen Melodien ( die geradezu sakral klingen und tolle „drones“ enthalten) und entspannt klingendem Vogelzwitschern auch geradezu kakophone Klick-und-Klack-Elemente (Rudolf E.ber anyone?) bzw. schwer zu beschreibenes „Gefiepe“ nebst erneuter Annäherungen an völlige Stille. Streckenweise wirklich faszinierend, besonders die Drone Passagen dieses über 11 Minuten langen Segments. Position 2 enthält mehr lautlose Passagen,wobei auch hier gelegentlich musikalische Elemente zu hören sind, insgesamt aber deutlich der meditative Aspekt überwiegt. Position 3 wird wieder krachiger und enthält neben wiederum leisen Passagen auch solche, wo arabische (?) Klänge, wohl durch die Ladentür oder vorbeifahrende Autos ertönen. Alles Sounds, die in ihrer Zusammenwirkung schwer zu beschreiben sind, aber langweilig wird’s nie. Position 4 ist mit über 20 Minuten der längste (und letzte Track) und besticht zunächst mit Subtilität bzw. Fast-Stille… Erst nach einigen Minuten erklingen Drone-Elemente und später dann umso vielschichtigere, leise Soundscapes, bei denen immer wieder Melodiefragmente in der Entfernung (bzw. als eine Schicht) erkennbar sind. Später sind weitere leise Gespräche auszumachen, doch auch am Ende wurde auf eine „Komposition“ im Sinne eines Schlussakkordes o.Ä. verzichtet.
Nun, „Feldstudie Göppingen“ ist sicher ganz weit weg, was auch nur im weiteren Sinne mit Pop Musik oder auch Gothic Rock und sogar Industrial zu tun hat. Hier geht es mehr oder weniger experimentell oder eben „studierend“ zu. Das musikalische oder künstlerische Element erklärt sich durch „three one-take audio recordings of exactly the same length are layered over each other“. Ich war noch nie in Göppingen, aber das Ergebnis ist wirklich im besten Sinne interessant und wer sich in dieser Nische musikalisch interessiert, sollte nicht nur rein- sondern hinhören. (Flake 777)
Format: CD |