BEN FROST – The Centre Cannot Hold (LP/CD)

Nachdem das letzte reguläre Album „Aurora“ des im isländischen Exil lebenden Australiers Ben Frost für mich ein harsches Sittenbild der Apokalypse bzw. einen Rave inmitten von Ruinen darstellte, ist sein neues Werk jetzt noch eine Schritt weiter. Für die Aufnahmen flog Ben Frost zu Steve Albini (BIG BLACK, SHELLAC) nach Chicago, in dessen Studio die Alternativ-Produzenten-Legende den „frostigen“ Sound im Zeitraum von 10 Tagen mit seinen legendären Mikrophon-Installationen in analoge Form einfing. Es entstanden dabei schroffe wie bizarre Klangfragmente, die vordergründig düster bis sperrig erscheinen mögen und mit ihren schleppenden Doom Drone Rhythmen letztendlich bis in Death Industrial-Gefilde vordringen. Unter der rauen scharfkantigen und metallisch schabenden Oberfläche blitzen allerdings immer wieder Momente voller gleißender Schönheit durch und im Mittelteil des Albums wird sogar den stahlblauen Augen von Hollywood-Schauspielerin Meg Ryan Tribute gezollt, wenn auch „Meg Ryan Eyez“ sicher eine doppelbödige Falle ist. Die insgesamt 10 Tracks könnten übrigens auch gut als eine imaginäre Kollaboration von Boyd Rice (NON) mit Mika Vainio (PAN SONIC) für einen Soundtrack eines neuen Tarkowsky-Filmes durchgehen, zumal Ben Frost ja schon reichlich Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt hat. Das Album endet dann in einer „Entropy In Blue“ und passend dazu erscheint die transparente Vinyl-Ausgabe in eben jener beruhigenden Farbe. Im Vorfeld ist auch noch eine Vinyl-EP namens „Threshold Of Faith“ veröffentlicht worden, welche neben dem Titeltrack bzw. der erste Single-Auskopplung aus „The Centre Cannot Hold“ noch 6 exklusiven Stücke, Versionen und Remixen enthält, die eine lohnende Ergänzung zum Album darstellen. Ben Frost und Steve Albini sind somit meiner Meinung nach definitiv für den schönsten Krach in diesem Jahr verantwortlich! (Marco Fiebag)

Format: LP/CD
Vertrieb: Mute Records / Good To Go
 

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