Erst im letzten Jahr begeisterte INSTITUTION D.O.L. mit dem nihilistischen wie modernen Power Electronics-Album „Exzess“, dem inzwischen eine weitere CD gefolgt ist, die ein dunkler-morbider Bastard aus Live- und Studio-Aufnahme ist. Grundlage für „Caeremonia Inferna Vindobonae“ stellt dabei ein geheimer Live-Auftritt von INSTITUTION D.O.L. in einem Gewölbe im Wiener Untergrund dar, welcher im Studio von Alexander Jöchtl noch einmal meisterlich nachbearbeitet wurde, so dass das Endergebnis gleich als ein neues Album durchgehen könnte. Vom Sound her schlägt die CD gegenüber „Exzess“ allerdings deutlich düstere Töne an und ist mehr im Old School-Industrial-Bereich verortet. Der Opener „Exordioum“ leitet mit sakrale Gesänge die CD gleich stimmungsvoll-atmosphärisch ein, welche später von einem Death Industrial-Brummen allmählich überlagert werden und zu dem sich letztendlich noch lange Sprachsample-Passagen gesellen, was an die besten Zeiten dieses Genres Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre erinnert! Mit dem folgenden „Improvviso I“ kommt dann Live-Stimmung auf, es wird rhythmischer (wenn auch schleppend) und sich ständig überlagernde Vocals nehmen das sakrale Chant-Thema vom Anfang atmosphärisch und mit anderen Mitteln wieder auf. Im weiteren Verlauf der folgenden vier Tracks brodelt es weiter gefährlich abgründig, die Vocals werden zum Teil dominanter bis psychotischer, Sprachsamples intensiver und es gibt überraschend viel Abwechslung, jedoch ohne in sterile Dark Ambient- oder Heavy Electronics-Gefilde abzudriften. Dies macht meiner Meinung nach auch den Reiz dieser CD aus, die für mich eine der besten Industrial-Veröffentlichung des Jahres 2017 darstellt! Die CD ist auf 200 nummerierte Exemplare limitiert und wer direkt über Barbie B. vorbestellt hatte, bekam ein exklusives Aleister Crowley-T-Shirt dazu – mehr Old School geht nun wirklich nicht! (Marco Fiebag)
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