THISQUIETARMY – Democracy of Dust (CD)

THISQUIETARMY ist ein One-Man-Drone Projekt und mir bereits vor Jahren durch die sehr schöne Kollaboration mit Aidan Baker („A picture of a picture“) aufgefallen, wobei ich diesen, sowie „Nadja“ auch gerne als musikalische Referenz erwähne.

Passend zu seinem Titel ist der erste Track, „Welcome to Mandacity“ in gewissem Sinne wirklich ein Intro, das durch flächige Gitarrensounds und stellenweise treibende Trommel ordentlich Spannung aufbaut, ohne zu viel zu verraten. Etwas weniger flächig, aber eher noch etwas zurückgenommener geht es mit „Post Truth“ weiter, welches stellenweise fast verspielt klingt, gegen Ende aber einiges an elektrostatischer Kraft aufbaut. Traumhaft und von einem leichten Rhythmus geprägt, fließt der Sound durch „Transhumanism“, bevor mit „New Home of Mind“ ein klassischer Drone-Track erklingt, der auch jenen Freude machen wird, die mit Gitarren-Soundscapes nichts anfangen können (und den man vielleicht all jenen als Anspieltipp empfehlen möchten, die nach allem suchen, was etwas nach Coil klingt!). Auch „The Harbinger“ bleibt synthetisch und wird nach etwas mehr als zwei Minuten  dabei richtig schön noisig, womit ich jetzt keinen reinen Krach meine, sondern vielschichtige verzerrte – ich würde wieder sagen: elektrostatisch klingende – Soundscapes mit etlichen Obertönen. Der vorletzte Titel klingt zunächst so, als wolle er einen in die nostalgische Welt von Computerspielsounds der 90er entführen, doch auch hier wird nach einem eher reduzierten, fast minimalistischen Anfang einiges an Schichten und Klanggewalt draufgepackt, sodass ein imposantes Soundgebilde entsteht, welches man sich topp als Soundtrack zu einem Science Fiction (Zeichentrick?)-Film vorstellen kann. Auch der letzte Titel, „Nobody’s free until everyone’s free“ beginnt eher leichtfüßig und etwas technoid bzw. eben old school Computerspiel-tauglich, wächst dann aber nach etwa der Hälfte noch gewaltiger als sein Vorgänger und wird noch noisiger und verrauschter als „The Harbinger“, in der Tat so verrauscht, dass man stellenweise sehr dankbar für den Namen des Titels sowie das Albumcower ist: Hier scheint gewissermaßen eine (politische) Vision klangliche Gestalt anzunehmen, doch liegt es sicher (auch) an der Hörerin und am Hörer, diese mit Inhalt und Sinn zu füllen. Geneigte Hörer/innen werden gegen Ende Schüsse von Maschinenpistolen oder Ähnlichem vernehmen, ebenso aber womöglich Fetzen zarter Melodien… Einmal mehr ist festzustellen, dass Visionen gefährlich sein können, doch ohne sie kommen wir ja auch nicht aus… Ein Album ohne Text und ohne Langeweile. Sehr schöner Drone Ambient und dabei als reine Hintergrundmusik viel zu schade. (flake777)

Format: CD
Vertrieb: Midira (Label)
 

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