RAMMSTEIN – Paris (2CD)

Haben RAMMSTEIN jetzt mit dieser Veröffentlichung den Bogen bei ihren Fans etwa überspannt? Dem Shitstorm im Netz nach zu schließen wohl ja, aber der Reihe nach: Das letzte Studio-Album der Band liegt ja inzwischen schon 8 Jahre zurück und in der Zwischenzeit wurden neben der Best Of „Made In Germany“, den gesammelten Video-Clips, dem Gesamtwerk erstmals auf Vinyl und völlig überflüssigen alternativen Klavier-Versionen, auch die Live-Dokumentation „In Amerika“ veröffentlicht. Und jetzt eben noch „Paris“, was ein Live-Mitschnitt in Paris auf ihrer „Made In Germany“-Tour darstellt und eigentlich als Konzert-Film angelegt bzw. angeblich nur exklusiv im Kino zu sehen war. Wenige Wochen danach natürlich die Ankündigung der regulären Veröffentlichung davon im „Director’s Cut“ in den Formaten DVD, Blu-Ray, CD und Vinyl. Der Film an sich wurde von Jonas Äkerlund mit immensen Aufwand gedreht, welcher ja auch schon für einige spektakuläre Videoclips von RAMMSTEIN verantwortlich war. Die bombastische Inszenierung auf jener Best Of-Tour gilt unter den Fans als die beste der Band überhaupt und der skandinavische Skandal-Regisseur soll diese mit rasend schnellen Schnitten hektisch in Szene gesetzt haben, was bei den meisten Fans jedoch auf wenig Gegenliebe gestoßen zu sein scheint. Ich selbst kann dazu leider nichts sagen, da ich den Film weder im Kino gesehen bzw. ich die DVD habe und mir für dieses Review leider nur die Doppel-CD vorliegt. Mit dieser kann ich allerdings einen weiteren großen Kritikpunkt der Fans bestätigen, denn die Soundqualität der Aufnahme ist (gemessen an heutigen Ansprüchen) sehr schlecht und hat zum Teil sogar Bootleg-Atmosphäre! Gerade die Publikums-Geräusche sind überproportional zur Musik recht laut und dominant, wie die Stimme von Till Lindemann überraschend kraftlos und sehr leise dargestellt wird. Das mag als authentisches Live-Dokument noch in Ordnung gehen, rechtfertigt aber keinesfalls eine Veröffentlichung in so vielen Formaten und noch dazu auf Vinyl! Zumal die optische Gestaltung der einzelnen Formate auf den ersten Blick hochwertig erscheint, bei genauerer Betrachtung aber recht einfallslos ausgefallen und wie bei der Vinyl-Ausgabe in der Deluxe-Box sogar mit ärgerlichen Mängeln behaftet ist. Selbst wenn die Musik von RAMMSTEIN an sich über jeden Zweifel erhaben und inzwischen sogar deutsches Kulturgut ist, sollte die Band ruhig mal wieder neue Songs aufnehmen oder sich einfach mal rar machen, aber bitte nicht die Fans unnötig schröpfen. „Paris“ hätte als Kinofilm mit anschließender DVD-Verwertung völlig ausgereicht und nicht diese Format-Material-Schlacht nötig gehabt! (Marco Fiebag)

Format: 2CD
Vertrieb: Vertigo Berlin / Universal
 

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