Mit dem kanadischen Pianisten John Kameel Farah reiht das absolut empfehlenswerte Label Neue Meister einen weiteren illustren Musiker mit internationaler Reputation in seine Reihen. Dessen neues Album „Time Sketches“ verbindet, wie auch schon zuvor die bei Neue Meister erschienenen Werke von Sven Helbig, Federico Albanese oder Johannes Motschmann, moderne elektronische Sounds mit klassischer Musik und schlägt somit musikalische Genre-Brücken. Ob man das Ganze nun mit Crossover, Fusion oder wie im Presseinfo als Maximalismus bezeichnet, ist dabei völlig egal, denn es ist einfach nur wunderschöne Musik! Im Falle von John Kameel Farah bzw. für „Time Sketches“ trifft dann im natürlich „hinkenden“ Vergleich Chopin auf APHEX TWIN oder noch einfacher ausgedrückt: Techno gespielt mit zum Teil hektisch-schnellen Anschlägen auf dem Klavier. Bei den insgesamt 10 Tracks flirren psychedelisch-perlende Rhythmen innerhalb elegisch-barocker Kompositionsstrukturen mit dezent arabischen Melodien zu einem symphonischen Zyklus zusammen, welcher farbenfrohe Bilder im Kopf des Hörers entstehen lässt. Der arabische Einfluss ist übrigens bedingt dadurch, das John Kameel Farah über einen Elternteil palästinensische Wurzeln hat, was insgesamt jedoch nur einen kleinen Farbtupfer auf „Time Sketches“ ausmacht und das Werk hauptsächlichst europäisch geprägt ist. Herzstück von „Time Sketches“ ist das abschließende „Fantasia“, welches innerhalb von 12 Minuten noch einmal die ganze Bandbreite des Könnens von John Kameel Farah aufzeigt. Aufgenommen wurde das Werk in einem Heim für blinde Kinder am Stadtrand von Hannover, was sicherlich auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die lebensbejahende Atmosphäre des Albums gehabt hat. Besonders lobenswert ist ebenfalls wieder das ausführliche Booklet der CD, welches umfangreiche Informationen zum Künstler und den einzelnen Kompositionen enthält, was übrigens ein Standard bei Veröffentlichungen bei Neue Meister ist. (Marco Fiebag)
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