Seit die kanadischen ORPHX regelmäßig 12“-EPs beim Sonic Groove-Label veröffentlichen (und die via Hymen Records später auf CD compiliert werden), verschiebt sich der deren Soundästhetik immer mehr in Richtung Dancefloor. Startete man einst zum Anfang der 90er Jahre noch in finsteren Industrial Dark Ambient-Gewässern, addierten sie spätestens beim Wechsel zu Hands Production einen sturen Bassdrum-Beat mit Minimal Techno-Attitüde hinzu, welcher schnell zum Markenzeichen von ORPHX wurde. Auf ihren aktuellen Album „Pitch Black Mirror“ erreicht die Verschmelzung von dunklen Atmosphären mit Industrial- wie Techno-Club artigen Rhythmen jetzt ihren vorläufigen Höhepunkt. Durch die Hinzunahme von unterschwelligen Vocals und einer latent aggressiven Grundstimmung bekommt der Sound von ORPHX auf den 10 neuen Tracks von „Pitch Black Mirror“ eine wesentlich ruppigere Gewichtung, wie allgemein die gesamte Produktion deutlich rauer und irgendwie schmutziger klingt. Insbesondere bei den aufpeitschenden schnelleren Tracks kommen mir immer wieder NITZER EBB in den Sinn, was allerdings rein subjektiv wahrgenommen ist, jedoch zumindest für mich passend erscheint. Sollte im Bergheim oder Tresor genau so funktionieren, wie auch auf dem Maschinenfest oder beim Elektroanschlag. Ein wahrliches Killer-Album wie aus einem Guss ohne wenn und aber! Die Vinyl-Ausgabe im Doppel-12“-Format ist übrigens über Sonic Groove erschienen und wer dem alten Industrial-Sound von ORPHX nachtrauern sollte, für den wurden gerade die ersten beiden Tapes von 1993/94 auf Doppel-Vinyl und 2CD wiederveröffentlicht. (Marco Fiebag)
Format: CD |
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