So kann es passieren im Leben, eben noch mehrere Video-Produktionen der Theaterquarantäne mit Live Instrumentierung musikalisch begleitet,bekamen die zwei Künstler mit Sitz in Darmstadt und Bandnamen MESSER BRÜDER betitelt, Thomas Buchenauer, Gitarrist und Texter sowie Florian Malicke, Sozialpädagoge und Elektrofreak bei diesen anspruchsvollen Arrangements doch glatt selber Lust, ihre eigenen Klänge und Songs zu veröffentlichen.Seit 2010 haben die beiden dann drei elektronische Alben mit Instrumentalsounds mehr oder minder erfolgreich veröffentlicht und im Jahre 2015 hat die Sängerin und Schauspielerin Julia Rothfuchs dann nach einer Theaterprobe die Tür verwechselt und ist in den Proberaum gestolpert, hat gleich mal vorgesungen und ist seitdem dabei geblieben.
Damit sind die MESSER BRÜDER seit 2015 zu einem fulminanten Trio Infernale geworden und fast alles hat sich seitdem gewandelt. Einfach mehr Songs, mehr Pop-Melodien, etwas mehr musikalisch positive Aggression, mehr trashige und catchy Synthiearrangements und vor allem mehr stimmliches Volumen in Form ihrer neuen Vokalistin. Die Kunstfigur und Sängerin Julia Rothfuchs incl. Sangesstimme mit weißblonder Perrücke und Pelz um den Körper, stellt sich live als eine Art Diva da, die aus Bitterkeit über ihre glanzvolle, aber unwideruflich langsam verblassene Vergangenheit musikalisch sinniert.Mich persönlich erinnert die Soundausrichtung in Sachen lupenreiner Elektropop zudem sehr stark an die NDW Zeiten, da man das Gesamtpaket auch mit ROSENSTOLZ trifft auf Elektro oder reformierte IDEAL gut betiteln kann. Zudem entdeckt der geneigte Hörer aber auch Anleihen und eine gewisse Nähe zu Popgroups wie BRISKEBY, DUBSTAR, GOLDFRAPP, GARBAGE und anderen Verdächtigen aus dieser Richtung. Auch live kann das Trio überzeugen, zuletzt in 2016 auf dem Sprungturm Festival in Darmstadt und demnächst im Juni in Frankfurt und in Heidelberg. Seid dabei, es lohnt sich sicher. Im Bereich Film wurde mit ihrem Video zum Song „Elitepartner“ – ein sehr cooles Video mit einer real umgesetzten Story präsentiert, man merkt der Band hier ihre Vergangenheit mit Nähe zum Theater förmlich an. Menschlich gesehen ist es eine Kombination auf dünnem Eis, musikalisch passt das wie die Faust aufs Auge. Elektronische Beats, schneidende Synthie Sounds, satte Bässe, Gesang zum Schmelzen, Gitarrenklänge aus dem Kino und dem Walzwerk. Wie ein Mix aus organischen Instrumenten und programmierten Klängen, voller überrraschender Wendungen sowie einprägsamen Melodien und Refrains. Mit Julia Rothfuchs wurde auch schon die „EP1“ veröffentlicht und nun das neue Album „Fahr zur Hölle“ auf Reptile Music/Mira Records/Altone an den Start gebracht, man darf gespannt sein, was da noch so alles von den MESSER BRÜDERN auf uns zukommt.(S.Ericksen)
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