Mich erreichten vor kurzem die beiden Tonträger vom französichen Ambientkünstler BERTRAND LOREAU – die beiden Platten tendieren rein musikalisch stark in die Richtung der berühmten „Berliner Schule“ – also ganz in der Ausrichtung von Gruppen wie TANGERINE DREAM und KLAUS SCHUZE, um die beiden mal stellvertretend zu nennen. Aber auch PINK FLOYD mit der „Meddle“ LP hatten BERTRAND dereinst stark beeindruckt, bei SCHULZE war es die „Moondawn“ und bei T. DREAM die „Phaedra“ – diese Veröffentlichungen waren sozusagen der Start und Anreiz für BERTRAND, mit eigenen Klängen zu starten. Man sieht also, das aus Frankreich nicht nur JEAN MICHEL JARRE, MAURICE JARRE, AIR oder M83 kommen, sondern auch ebenso kreative Musiker und Geheimtipps, die man trotz langer Musikkarriere heute noch erst entdecken muss und kann, da es seit 1982 bereits Musik von BERTRAND gibt, damals noch auf dem renomierten MUSEA Label ! Der im Land des Baguettes, des Eifelturms und der Froschschenkel ansässige BERTRAND LOREAU aus Nantes hat in Zusammenarbeit mit dem Essener Labelchef ( www.Sphericmusic.de ) LAMBERT RINGLAGE ein Album der „Berliner Schule “ mit der allerbesten Qualität abgeliefert. BERTRAND verwendet ausschließlich analoges Equipment, insbesondere einem Modular System, welches die Sequenzerläufe in einen voluminösen “ Berliner Schule“ Teppich und den Vintagesound der 70er Jahre förmlich wieder aufleben lässt. Den Anstoß zur Zusammenarbeit gab BERTRAND, der seine eigenen Werke noch als unvollendet empfand und einen Musiker mit Berliner Schule Improvisionserfahrungen suchte. Die beiden Musiker, die wie schon erwähnt von KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM beeinflußt sind, haben in ihrem Zusammenspiel ein besonderes Feeling für alle Oldschool Fans der „Berliner Schule“ entwickelt und geschaffen und in dieser Veröffentlichung vertieft und musikalisch umgesetzt. Das elektronisch nostalgische Album, das auf sehr spezielle und persönliche Art und Weise wunderbare Melodien und Emotionen transportiert und filigrane Klanggebäude produziert, die die Fantasien des Hörers anregen und auf eine Reise mitnehmen sollen, ist schon ein kleines Meisterwerk geworden. Gefangen in einem Kosmos aus Sequenzern , Sounds und Tönen die regelrecht süchtig machen. Der ausgebildete Pianist BERTRAND lebt hier in seinen Klängen den Hang zur Romantik ebenso wie den zur Dramatik vollends aus, die Struktur der Platte wurde in drei langen Kapiteln angelegt – also praktisch „In Search of Silence “ Part 1 bis 3 mit einer Gesamtspielzeit von knackigen 73 Minuten, für alle Retro Fans des Ambient ein unbedingtes „Must Have“.
Die zweite CD “ Journey through the Past“ ist eine feine Zusammenstellung von Elektrosongs aus den Anfängen des künstlerischen Schaffens von BERTRAND LOREAU. Hier wurden einige Glanzlichter aus dem reichhaltigen Repertoire des Musikers ausgewählt, die Tracks stammen aus den Jahren zwischen 1982 bis 1988, in diesen Zeiten wurde der Franzose schon stark von der „Berliner Schule“ beeinflußt, was man den Titeln auch sofort anhört. Trotz des Alters der Stücke und der damit einhergehenden klanglichen Einbußen üben die betagten Titel eine grazile Faszination aus, die Gesamtspielzeit der 9 Titel beträgt hier 78 Minuten. LOREAU versteht es die gelegentliche Kälte und Monotonie mit Wärme, Tiefe oder auch Melancholie zu versehen, nicht zuletzt seine Ausbildung am klassischen Piano und vielleicht auch seine französiche Herkunft lassen die Stücke melodisch und harmonisch an Reiz gewinnen. Eine kleine Prise JARRE, SCHULZE und FROESE und eine gute Portion französicher Emotionalität verleihen den traditionellen „Berliner Schule“ Stücken einen harmonisch verträumten Charme, also folgen wir doch dem Künstler mit auf eine Retroreise in die Sphären der Vintagesounds der 80er Jahre.
(S.Ericksen)
Format: CD |
Stichworte: |