MACHINE DE BEAUVOIR sind seit einigen Jahren das interessanteste wie spannendste musikalische Projekt in Dresden. Anfangs noch als Duo, bestehend aus Sandra Maria Huimann und Jörg Schittkowski (Ex-AUTOMATIC NOIR) gestartet, kam später auch Stefan Fuhrmann (Ex-AUTOMATIC NOIR) an den Drums und zum Schluss noch Rajko Gohlke (Ex-THINK ABOUT MUTATION, KNORKATOR) am Bass dazu. Der streng analoge Elektro-Sound von MACHINE DE BEAUVOIR speist sein Fundament aus einem umfangreichen Vintage-Equipment, welches Jörg Schittkowski über die Jahre angesammelt hat und dem er gleichzeitig warme wie kühle Minimal-Rhythmen und Klänge entlockt. Den Ohr- und Blickfang von MACHINE DE BEAUVOIR stellt allerdings Schauspielerin Sandra Maria Huimann dar, die eigentlich aus Wien stammt und seit Jahren in Dresden lebt bzw. an den Landesbühnen Sachsen engagiert ist. Diese Frau hat neben einer atemberaubenden Ausstrahlung, eine ebenso beeindruckende Stimme und weiß diese beiden Reize auch optimal einzusetzen. Konzerte von MACHINE DE BEAUVOIR sind daher fast schon theatralische Inszenierungen, die weit über ein normales Live-Konzert hinausgehen. Durch die Hinzunahme von Bass und Schlagzeug bekam die zackig pulsierende Klangkulisse von MACHINE DE BEAUVOIR dann eine zusätzliche gewisse organische Note, welche den Anfangs noch eher experimentellen Sound insbesondere Live deutlich aufwerten. Über die Jahre konnte sich somit das Konzept von MACHINE DE BEAUVOIR stetig entwickeln, so dass das Material auf dem jetzt endlich erschienenen Debüt-Album „Nimmersatt“ mehr als gereift zu bezeichnen ist. Hauptsächlichst besteht das Repertoire der Band aus Cover-Versionen, die durch die analoge Instrumentierung meist in einen völlig anderen Kontext gesetzt werden. So finden sich neben eigenen Songs auf „Nimmersatt“, dann die Live erprobten Interpretationen von „Erschießen“ (IDEAL), „Warm Leatherette“ (THE NORMAL), „Lachleute & Nettmenschen“ (SYPH) und „Nest Of The Cookoo Bird“ (THE CRAMPS) wieder, die allesamt nur als originell zu bezeichnen sind. Des weiteren kommen auch Texte von Heribert Prantl, Morris Rosenfeld, Franz Kafka und Oskar Wilde bei den insgesamt 10 Songs von „Nimmersatt“ zum Einsatz, wie ausgesuchte Sprachsamples als verbindende Klammer zwischen den einzelnen Tracks dienen und Bandmaschinen für ein angenehm warm-analoges Grundrauschen sorgen. Mein persönlicher Favorit ist übrigens „Banquet Of Degeneration“, das mit seinen zwei rollenden Bässen ein fast schon waviges Feeling aufkommen lässt. Absolut passend endet das Album mit dem alten Zarah Leander-Schlager „Davon geht die Welt nicht unter“, dem Sandra Maria Huimann letztendlich eine völlig irre Note abgewinnen kann. So steht, (zumindest für mich) Anfang 2017 schon eines der Alben des Jahres 2017 fest! Zur Vinyl-Ausgabe sei noch gesagt, das diese sehr gut gepresst ist und neben 3 Postkarten + Insert, auch wahlweise die CD beilegt. PS: Am 16.02.2017 findet im Ostpol in Dresden das Record Release-Konzert zu „Nimmersatt“ statt! (Marco Fiebag)
Format: LP+CD/LP/CD |
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