Habe mir soeben das Video „Pale Blue Dot“ von den drei Kölner Dream Synthwavern BOX AND THE TWINS angesehen und muss sagen, dass es sehr profenssionel rüberkommt. Der blaue Tintenfleck , der sich zum Anfang im Wasser auflöst, weicht einer Inspiration, die BOX AND THE TWINS von einem Foto erhalten haben, welches die Voyager 1 Raumsonde von der Erde ausgeschossen hatte. Aus ca. 6 Mrd. Kilometern Entfernung sieht die Erde da natürlich nur noch aus wie ein kleiner blauer Stecknadelkopf, was wiederum BOX AND THE TWINS auf den Gedanken gebracht hat, welche Rolle das „Hier und Jetzt“ in der Welt und generell im Universum spielt. Da kann man mal sehen, zu welchen überirdischen Themen solch Bands in der Vorbereitung ihrer Fulltime Alben so sinnieren, vor allem passt es thematisch zum Soundmix der Kölner, die uns mit mystischen Schattenweltklängen in andere Welten beamen. Nun habe ich das neue Album im eleganten Pappcover incl. Booklet mit düsteren Wasserfallfotos erhalten und bin sprachlos und überaus glücklich, ob der musikalischen Genialität dieses Werkes und das ich solch erhabenen, atmosphärischen und eingängigen Klängen lauschen darf. Die Ausrichtung geht klar in Richtung „alte“ CLAN OF XYMOX, TROPIC OF CANCER, HANTE, COCTEAU TWINS, THE KVB, MOJAVE 3, SAD LOVERS AND GIANTS, SCHONWALD, LINEA ASPERA usw. usw. also der Richtung des Dark Pop, graziler Shoegaze, Synth Darkwave, Underground Elektro. Was unter dem Namen COCTAIL TWINS mit der EP „Our Fears“ in 2014 begann und kurz danach in BOX AND THE TWINS namenstechnisch geändert wurde, gipfelt nun nach der ersten gemeinsamen EP “ Below Zero“ im großartigen Fulltime Album “ Everywhere I Go Is Silence“. Produziert wurde die Platte von HELENE DE THOURY ( MINUIT MACHINE, HANTE, PHOSPHOR ) und die 12 Tracks vom ersten Video Song und himmlisch, umschmeichelnden „Pale Blue Dot“ mit hallenden Gesang bis zum letzten – ein in ein trauriges Klavier getunktes – „Western Horizon“ mit gefühlvollem Gesang – hier bieten sich dem geneigten Hörer und Fan die melancholische Keyboards und sphärische Gitarren von Marc Prein, den „Joy Divison“ Bass von Mike Reichel, sowie Düstere Elektronik und die verzaubert, verträumt, elegische Gesangestimme von Frontfrau Box von Du geradezu als „Chilling Time“ förmlich an. Der beste Soundtrack für die jetzt beginnende düster, nebelig, dunkle Jahreszeit, vorallem mit den Dancefloorkrachern „This Place called Nowhere“- „Guilty Red“ und dem betörnden „Ice Machine“ – hier beweisen die 80ziger angehauchten Dream Waver, dass sie auch tanzkompatible Klänge hinbekommen, hier ist also Futter für die hiesigen Clubs und deren Tanzflächen. Zudem wurde den letzten Jahren bereits mit musikalisch gleichgesinnten Künstlern wie THE KVB, ESBEN AND THE WITCH, KELUAR, CHAMELEONS VOX, HANTE, A PROJECTION, LEAVE THE PLANET, ROOSEVELT u.a. ausgiebig getourt. Da freut man sich schon jetzt auf die Live Konzerte im nächsten Jahr, vor allem um die drei Kölner einmal persönlich kennen zu lernen und diese Dark Wave Klänge live zu genießen.
(S.Ericksen)
Format: CD/LP |
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