Linnea Racine alias Evelinn Trouble begann ihre musikalische Karriere in der Begleitband von Sophie Hunger, die neben YELLO, THE YOUNG GODS, Stefanie Heinzmann und DJ BOBO einer der wenigen erfolgreichen Schweizer Musikexporte ist. Als Evelinn Trouble hat Linnea Racine allerdings nicht den massenkompatiblen Weg gewählt, sondern war insbesondere bei ihrem zweiten Solo-Album „Television Religion“ mächtig auf Krawall gebürstet. „Arrowhead“ ist inzwischen schon ihr viertes Werk („The Great Big Heavy“ ging leider irgendwie an mir vorbei) und die zornige Wut scheint zumindest auf den ersten Blick verraucht zu sein. Die 9 neuen Songs auf „Arrowhead“ atmen zwar immer noch einen gewissen rauen Charme, sind jedoch deutlich ruhiger, psychedelischer und fast schon bluesiger ausgefallen. Vergleiche mit PJ Harvey sind dabei absolut angebracht und bei genauem hinhören brodelt es doch ganz schön bedrohlich unter der Oberfläche von „Arrowhead“. Je mehr man dann in die trüben Gewässer des Albums abtaucht, um so heller strahlt plötzlich die tolle Stimme von Evelinn Trouble und um so klarer die anfänglich so versteckten Melodie-Harmonien. Gemäß dem Titel ist das Album wirklich wie ein Pfeil im Kopf des geneigten Hörers oder wenn man sich am Coverartwork orientiert, kämpft man stetig gegen das Ertrinken an, um letztendlich doch langsam in dem stillen Gewässer zu versinken. Aufgenommen wurden die Songs übrigens im Invada Studio in Bristol, die PORTISHEAD- und BEAK>-Kopf Goeff Barrow gehören. Dazu hatte die Musikerin vor einiger Zeit ihre sichere Heimat in Richtung London verlassen, um aber schnell zu merken, dass das alltägliche Leben auf der europäischen Insel kein Zuckerschlecken ist. Inzwischen ist Evelinn Trouble im Moloch Berlin gestrandet und ob das jetzt die richtige Wahl war, wage ich allerdings zu bezweifeln. Sollte aber auch nicht mein Problem sein, so lange am Ende immer so ein intensives und leicht abgedunkeltes Album wie „Arrowhead“ dabei rauskommt! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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