URFAUST – Empty Space Meditation (LP)

URFAUST-CoverDas Erscheinen der holländischen Black-Metaller von „Urfaust“ an meinem musikalischen Horizont verdanke ich deren Split-Single mit „King Dude“ vor einiger Zeit (übrigens kam ich genau so zu der empfehlenswerten Band „(Dolch)“). Mit „Empty Space Meditations“ liegt nun die neuste Veröffentlichung vor, die mit ansprechener Gestaltung, Poster und sechs nicht weiter benannten „Kapiteln“ aufwartet, um welche es hier natürlich in erster Linie geht: Zunächst erklingt ein sphärisches, sehr dunkel-atmosphärisches Intro, das man auch durchaus als Dark Ambient Track bezeichnen könnte, doch nachdem dies nach fünf Minuten verklingt, knüppelt und kreischt es beim zweiten Kapitel mit einer Intensität los, als wolle man schon in den ersten Sekunden so ziemlich alle Klischeevorstellung von Black Metal erfüllen. Das Faszinierende hier ist, das der Titel trotzdem interessant bleibt, einen eben nicht total überfordert oder plättet, sondern sich nach einigen Minuten für „Urfaust“ sogar ungewöhnlich songorient entwickelt und gegen Ende wieder in orchestralen Soundflächen ausläuft. Auch beim dritten Stück dominieren Gitarrenriffs, dieses Stück wirkt durch den druckvolleren, nicht ganz so schnellen Rhythmus jedoch fast ein wenig balladesk, auch hier drückt der hier fast opernartige Gesang und die orchestralen Einspielungen dem Lied seinen eigenen Stempel auf. In gewissen Sinne schmutziger und aggressiver setzt sich diese Stimmung dann auch im nächsten Stück fort, wobei hier der Gesang wieder zu Schreien wird und dazu anregen kann, wirklich über die Leere des „Empty Space“ zu meditieren – was vermutlich nicht nur schwache Geister in die Nähe des Wahnsinns rücken kann. Wilder und rockiger, mich angenehm an „BXI“, die Kollaboration zwischen Boris und Ian Astbury erinnernd, ertönt dann das vorletzte Stück, das einen wieder etwas mehr in konventionelle musikalische Bahnen zurückholt. Stellenweise psychedelisch und orientalisch angehaucht wirkt dann das letzte Kapitel der „Meditation“, welches uns zunächst mit Gesang und Gitarre aufwühlt und dann durch ambientartige Soundscapes in die Leere und womöglich Stille entlässt… Ganz und gar kein einfaches Opus, das hier erschienen ist, wobei das wohl auch niemand von „Urfaust“ erwartet hätte, aber eines, welches sich im Gehörgang und „Geist“ festsetzt, gerade eben, weil es einen nicht umarmt und trotzdem etliche Zugangs- und Angriffsflächen bietet. Musikalisch eingängiger und ebenso optisch wie musikalisch gelungen ist meiner Meinung nach der Tribut-Zwölfzoller „Voodoo Dust“, der ebenfalls gerade von „Urfaust“ erschienen ist. Hörempfehlungen für alle, die mal über den musikalischen Tellerrand schauen wollen und keine „Stromgitarrenallergie“ haben, den auch in dieser ‚metallischen Dunkelheit‘ gibt es Interessantes und Ansprechendes zu hören! (flake777)

Format: LP
Vertrieb: Ván Records
 

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