Brian Williams bzw. LUSTMORD ist ja so was wie der Großvater des Dark Ambient, jenem Genre, welches uns seit Mitte der 90er Jahre eine nicht endende Flut von ähnlich gelagerten Projekten und Veröffentlichungen beschert. Allerdings gibt es darunter leider nur wenige Ausnahmen (zum Beispiel INADE), die in qualitativ gleichwertig-atmosphärische Sphären wie LUSTMORD vordringen. Dabei kann man LUSTMORD selbst nicht den Vorwurf machen, zu stagnieren bzw. Experimente zu scheuen. Begann man Anfang der 80er noch im Fahrwasser des Industrial zu lärmen, gab es später Ausflüge in die EBM (TERROR AGAINST TERROR), zum Techno (mit HECATE oder MENTAL BLAST), Space Ambient (ARECIBO), Hollywood-Soundtracks mit Graeme Revell (SPK), Gitarren von und mit den MELVINS und beim letzten regulären Album „The Word As Power“ sogar richtigen Gesang. Nichts dem zum Trotz ist mit seinen ewigen Klassikern „Heresy“, „The Monstrous Soul“ und „The Place Where The Black Star Hang“ zum Thema Dark Ambient eigentlich alles gesagt und ehrlich gesagt steht die Frage im Raum – was soll denn da außer grollender schwarzer Dunkelheit noch kommen? Und genau das kommt mit dem neuen Album „Dark Matter“ von LUSTMORD auf uns zu, welches sich als ein in drei Abschnitte geteilter pechschwarzer Monolith voller statisch-dunkler Weltraum-Materie entpuppt. Man hat beim hören förmlich das beklemmende Gefühl, dass die Luft aus dem Raum gesaugt wird und es immer kälter wird. Natürlich ist das Album wieder außergewöhnlich gut produziert und bei normaler Zimmerlautstärke wackeln darunter die Wände, allerdings können die rund 70 Minuten „Dark Matter“ keine richtig neue Facette im Schaffen von LUSTMORD aufzeigen. Müssen diese aber auch nicht und es kann ja jeder selbst entscheiden, ob noch ein weiteres ultimatives Dark Ambient-Werk von LUSTMORD ins heimische CD-Regal gehört?! (Marco Fiebag)
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