BANKS & STEELZ – Anything But Words (2LP/CD)

Banks-And-Steelz-Anything-But-Words-640x640Das Paul Banks, seines Zeichens Sänger und Gitarrist von INTERPOL, schon immer ein Faible für Hip Hop zeigt, hat er ja schon seit vielen Jahren in Interviews immer wieder betont. Geglaubt hat man ihm das allerdings nie so richtig und meist immer nur als Schutzmauer gegen die ewigen Post Punk-Einfluss-Vergleiche abgetan. Als dann aber vor drei Jahren sein Hip Hop-Mix-Tape „Everybody On My Dick Like They Supposed To Be“ Online war, schien diese Liaison doch etwas ernster zu sein und jetzt plötzlich wie aus dem Nichts seine Kollaboration mit RZA vom legendären WU-TANG CLAN. Schon das Album-Cover, auf dem beide wahlweise schlechtgelaunte Mafia-Paten oder Unternehmensberater geben, macht klar, dass hier wirklich ernst gemacht wird! Gleich der erste Song „Giant“ poltert mit hysterisch-überdrehten Raps von RZA in die Vollen, welche in ihrer Wucht der typisch melancholisch-melodische Gesang von Paul Banks Mühe hat, diese Aggro-Attacken abzufedern. Das folgende „Ana Electronic“ dann mit umgekehrten Vorzeichen, denn Paul Banks versucht sich am rhythmischen Sprechgesang und RZA übernimmt die Hookline, wobei das Ganze im Gegensatz zum rasanten Opener deutlich softer ausgefallen, aber nicht weniger groovig ist. Damit ist eigentlich das Spektrum von „Anything But Words“ schon grob abgesteckt und es als Mischung aus WU-TANG CLAN und INTERPOL treffend beschrieben, wenn es man sich gar all zu einfach machen will. Im Detail sind die insgesamt 12 Tracks des Albums dann doch schon recht eigen und meiner Meinung nach differenzierter und geschmeidiger, als der gemeine Hip Hop-Rock-Crossover aus den 90er Jahren. Neben dem schon Eingangs erwähnten „Gigant“ eignet sich das ebenfalls sehr forsche „Speedway Sonora“ ebenfalls als Anspieltipp bzw. Einstieg in das Projekt und macht am besten die Fusion der eigentlich so verschieden Musiker schmackhaft. Das dann auf „Anything But Words“ mit KOOL KEITH, GHOSTFACE KILLAH, METHOD MAN und MASTA KILLA noch der restliche WU-TANG CLAN und sein Umfeld als Gast-Rapper auftauchen, war irgendwie erwartbar, aber die sanft-ätherische Stimme einer Florence Welch von FLORENCE & THE MACHINE bei „Wild Season“ ist schon eine angenehme Überraschung. Dem sonst immer arg angesäuert wirkenden Paul Banks scheint das Projekt auf jeden Fall richtig Spaß zu machen und auch RZA geht in der Rolle des Indie Rock-Kollaborateurs voll auf, so das einer Fortsetzung von BANKS & STEELZ eigentlich wie hoffentlich nichts im Wege stehen dürfte. Als INTERPOL-Fan der ersten Stunde mit gleichzeitiger Schwäche für amerikanischen Old School-Hip Hop ist „Anything But Words“ für mich natürlich ein gefundenes Fressen und somit einer der weiteren Top 10-Alben dieses Jahres! PS: Tadellose Pressung der Doppel-Vinyl-Ausgabe übrigens, wenn auch ohne Download-Code. (Marco Fiebag)

Format: 2LP/CD
Vertrieb: Warner Bros Records
 

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