Warum sind nur alle der Meinung, das die letzten beiden Alben „The Outsider“ und „The Less You Know, The Better“ von DJ SHADOW nicht so toll gewesen sein sollen? Klar, sein Debüt „Endtroducing…“ war vor 20 Jahren weltweit das erste Album, welches nur aus Samples bestand und gleich auf Anhieb ein Klassiker wurde, der noch heute nachhallt. Auch das erste Album „Psyence Fiction“ von UNKLE, an dem er maßgeblich beteiligt war, beeinflusste so einiges und stellvertretend sei hier nur der spätere Weg von RADIOHEAD genannt. Natürlich waren die Eingangs genannten Platten keine in sich geschlossenen Meisterwerke mehr, bestachen jedoch durch sehr starke Einzel-Tracks und waghalsige Abwechslung. Meckern auf hohen Niveau sage ich da nur und wenn man einmal oben ist, kann es eben nur noch ein runter gehen. Das neue Album „The Mountain Will Fall“ ist da nicht besser, aber auch nicht schlechter und Josh Davis beweist einmal mehr wieder Mut zum Experiment. Weniger Samples, etwas kompakter und mehr Atmosphäre sind die Devise, was seinem Vorhaben, weg vom Stigmata des „Sample Guy“ zu kommen, deutlich nachkommt. Ansonsten ist die Mischung der 12 Tracks auf „The Mountain Will Fall“ wie immer und fette Hip Hop-Beats mit coolen Raps, treffen auf zerschnipselte Versatzstücken aus Jazz, Blues, Filmsoundtracks, Ambient und diesmal eben auch ein wenig Klassik. Zugpferd dafür das momentane Klavier-Wunderkind Nils Frahm, mit dem er bei „Bergschrund“ eine Kollaboration eingegangen ist, auf der aber überraschend gar kein Piano zu hören ist, sondern schroffe Electronica. Weitere Gäste waren dann noch RUN THE JEWELS, Ernie Fresh, Matthew Halsall, G JONES und BLEEP BLOOP, welche alle einen sehr guten Job machen. Hervorzuheben darunter das schwüle „Pitter Patter“, was nicht von ungefähr an Lana Del Ray erinnert und auf einer alten Single-B-Seite von THE BIRDIES basiert. Je länger man in die Berg- und Talfahrt von „The Mountain Will Fall“ eintaucht, um so mehr Details entdeckt man dabei und das sollte ja eigentlich ein gutes Album mit Nachhaltigkeit auszeichnen. Mag „The Mountain Will Fall“ mit gerade mal 49 Minuten Spielzeit das kürzeste Album von DJ SHADOW sein – ein sehr spannendes ist es allemal und hat zumindest mich fabelhaft unterhalten! Da kann man getrost auch wieder 5 Jahre bis zum nächsten Werk von DJ SHADOW warten. Der CD und dem Vinyl liegen übrigens ein Sticker + eine Graffiti-Sprühschablone mit dem Cover-Motiv bei. (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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