Pappschuber, S/W-Siebdruck, innen „bloß“ eine CD (und ein Inlay aus ähnlich rauer Pappe wie das Cover)… „Etched Above The Bow Grip“ kommt fast unscheinbar zwischen dem riesigen Output von Dirk Serries dieser Tage; liefert als Solo-Output aber interessante Einblicke in between, gerade weil alles völlig nackt, ungeschönt und ohne die Klangwelten Anderer auskommen muss (und natürlich: genau das auch will). Zu hören gibt es eine Art 11-teilige Version des derzeitigen Gitarrenansatzes von Dirk Serries, so wie er ihn in seiner New Wave Of Jazz Reihe in verschiedenen Ensemblebesetzungen auslebt: superdirektes Fragmentspiel, Nichtmusik, Tonzerstörung… Gitarre > Amp; wenn FX, dann allein Zerre. Was er beim Spiel möglicherweise zusätzlich neben seiner Gitarre in den Händen hält bleibt unbekannt, die Art des Anschlags, so wie sich einzelne Töne entwickeln lässt jedoch sicher vermuten, dass es nicht allein Plektren sind. Und wenn nicht alles täuscht, ist auch ein Radio (gespielt in die Pick-Ups?) als separate Klangquelle dabei… Diese Art von Spiel ist, wie gesagt, mittlerweile durch die verschiedenen Ensembleaufnahmen in der NWOJ-Reihe nicht mehr unbekannt; freigestellt von Perkussion, Bass und Horn, für sich allein, sind es jetzt aber genauso allein die inneren Spannungsbögen des eigenen Spiels, das Gefühl für den rechten Moment des Loslassens oder Weitermachens, die die Qualität dieser Free-Noise Ausbrüche bestimmen; (vermutet) völlig frei von vorhergehenden kompositorischen Überlegungen (die in diesem Zusammenhang durchaus auch Zwänge bedeuten könnten). Das Spiel als Feedbackschleife von geistiger Inspiration und durch den Sound indizierter Eingebung des Moments. Und das muss man können. Als Spieler. So wie hier. …in Memory of Derek Bailey, wie es auf dem Inlay steht; alles klar?
(N)
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