BLACKHOUSE aus Amerika gelten neben den spanischen ESPLENDOR GEOMETRICO als die Urväter des rhythmischen Industrial und sind schon seit 1984 aktiv. Im Gegensatz zu den meisten ihrer atheistisch und radikal auftretenden europäischen Kollegen auf diesem Gebiet sind BLACKHOUSE allerdings thematisch auf den christlichen Glauben ausgelegt und nehmen somit eine Ausnahmestellung ein. Trotzdem oder gerade deshalb sind die ersten Alben „Pro-Life“, „Hope Like A Candle“, „Five Minutes After I Die“ und „Holy War“ von BLACKHOUSE ewige Klassiker dieses Genres geworden und haben viele andere Musiker bzw. Projekte zumindest musikalisch beeinflusst. Leider konnten die meisten späteren Veröffentlichungen von BLACKHOUSE diesen Standard nicht mehr halten und zum Ende der 90er Jahre verschwand das Projekt langsam, aber sicher von der Bildfläche. 2010 gab es anlässlich des 25. Bestehen von BLACKHOUSE eine Tribute-Doppel-CD inklusive Wiederveröffentlichung von „Hope Like A Candle“ bei M-Tronic, welche dann irgendwie doch neues Material der Rhythmic Industrial-Legende nach sich zog und inzwischen ist das Projekt regelrecht zu neuem Leben erweckt. Am 25.05.2015 war dann die Sensation perfekt und BLACKHOUSE traten erstmals in ihrer Geschichte Live auf und zwar auf dem WGT in der Kuppelhalle des Volkspalastes in Leipzig. Natürlich ist bei dieser Art von Sound der Live-Charakter eines Konzertes relativ und im Nachgang gab es im Internet sehr geteilte Meinungen über den Auftritt. Die damals nicht Anwesenden können sich jetzt aber an Hand der Aufnahme des Konzertes selbst ein Urteil bilden, welche bei Dark Vinyl Records veröffentlicht wurde. Die Qualität der Aufnahme kann man auf jeden Fall als sehr gut bezeichnen und im Gegensatz zu den sterilen Mischpult-Live-Aufnahmen vieler Industrial und Dark Ambiet-Acts gibt es eine rege Interaktion von Brian Ladd mit dem Publikum und sogar Applaus zu hören! Das dann ein überwiegender Teil der Sounds und Rhythmen aus dem Laptop kommen, war ja eigentlich klar, aber die überraschend kernige Vocal-Performances von Brian Ladd hat mich schon überrascht und hatte ich in dieser gelungenen Form keinesfalls erwartet. Die dargebotenen Tracks lassen ebenfalls keine Wünsche offen und stammen allesamt aus der Frühphase von BLACKHOUSE bzw. es wurden alle „Hits“ des Projektes gespielt. So ist „Live in Leipzig“ eine gute Gelegenheit für Neueinsteiger, sich mit dem Werk von BLACKHOUSE vertraut zu machen und ebenso dürften auch die alten Fans auf ihre Kosten kommen. Die auf 250 Exemplare begrenzte schwarze Vinyl-Ausgabe, wie auch die nummerierte und mit nur 47 Stück stark limitierte Ausgabe im farbigen Vinyl enthalten 10 Tracks, wohingegen die CD-Version noch 5 zusätzliche Titel bietet. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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