Wer in den 80er Jahren groß geworden ist, kennt sicher noch Paul Young, denn „Come Back And Stay“ und „Love Of The Common People“ sind die Hits, mit dem dieses wichtige Jahrzehnt der Popmusik unter anderen ewig verknüpft sein wird. Auf seinem ersten Solo-Album „No Parlez“ aus dem Jahre 1983 waren damals auch zwei Cover-Versionen vertreten, die für reichlich Furore sorgten. Zum einen war das „I Lay My Hat (That’s My Home)“ von Marvin Gaye, welches Paul Young zum Nummer 1-Hit machte und zum anderen „Love Will Tear Us Apart“ von JOY DIVISION, mit der er für reichlich Unmut in der Indie-Szene sorgte. Zu frisch war wohl noch der Tod von Ian Curtis, aber wenn man sich heute jedoch seine Soul-Interpretation anhört, muss man anerkennend feststellen, das diese überhaupt nicht schlecht ist und damals halt einfach ihrer Zeit voraus war. Es wäre also eigentlich mal wieder an der Tagesordnung, Paul Young neu zu entdecken und passend dazu veröffentlicht er nach vielen Jahren der Stille jetzt ein neues Album. Genauer gesagt ist es ein komplettes Cover-Album geworden, auf dem Paul Young alte R&B- und Soul-Klassiker der sogenannten Memphis-Ära neu aufgenommen hat. Zwar hatte er vor rund 10 Jahren schon ein ähnliches Projekt gewagt, allerdings war „Rock Swing“ ein absoluter Flop und Paul Young musste wohl einsehen, das der damals gerade so angesagter Swing-Stil ihm überhaupt nicht liegt. Deshalb jetzt zurück zu seinen 60er & 70er Soul-Wurzeln und so erstrahlen auf „Good Thing“ 10 eher unbekanntere Songs von den PEEBLES, den STABLE SINGERS, William Bell, Eddie Floyd, Johnny Tayler, Lou Rawls und den BEE GEES im neuen Glanz, aber immer noch mit ordentlich authentischer Patina. Produziert hat das Ganze die DJ-Legende Arthur Baker, der ja mit seinen Arbeiten und Remixen für unter anderem AFRIKA BAMBAATAA, NEW ORDER, Al Green und den PET SHOP BOYS legendär geworden ist. Aufgenommen mit zeittypischen analogen Equipment und einer Riege gestandener Musiker, zu deren prominentesten und auch überraschendsten Vertreter übrigens der SEX PISTOLS-Bassist Glen Matlock zählte. Herausgekommen ist am Ende ein rundherum gelungenes Album, welches ordentlich groovt und eine gehörige Portion Seele hat – ein „Good Thing“ eben. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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