PINK TURNS BLUE waren und sind für mich die beste Dark Wave/Post Punk-Band aus deutschen Landen, die nie peinlich und stets authentisch war. Sie haben einige Klassiker geschrieben, konnten auch im Ausland Erfolge verbuchen und haben vor allem optisch so gar nicht dem dunklen Gothic-Klischee entsprochen. Der kleine Ausrutscher bei den Promofotos in der Reunion-Phase 2004 sei ihnen dabei verziehen und sicher der damals neuen Keyboarderin Brigid Anderson geschuldet. Das letzte Album „Storm“ war für mich das beste seit dem Comeback, wenn auch Bandkopf Mick Jogwer es im Nachhinein etwas überraschend als sehr zäh betrachtet. 6 Jahre später sind PINK TURNS BLUE nur noch ein Trio bzw. bestehen aus Sänger und Gitarristen Mick Jogwer, Ruebi Walter am Bass und dem jungen Neuzugang Paul Richter an den Drums. Ähnlich frisch wie reduziert kommen dann auch die 10 neuen Songs daher, die mich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten doch so richtig gepackt haben. Es sind kurze-knackige Songs geworden, welche zum Teil recht treibend sind und nicht von ungefähr an die Anfangstage der Band zum Ende der 80er Jahre erinnern. Die Stimme von Mick Jogwer klingt dagegen jetzt leicht rau und brüchig, was jedoch irgendwie das minimale Soundbild aus Gitarre, Bass und Drums immens bereichert bzw. einfach alles passt. Insbesondere bei „Give Me Your Beauty“ sorgt diese neue Stimmfärbung für zusätzliche Atmosphäre beim Song, der auch noch mit einer herrlich-hypnotischen Gitarrenmelodie versehen ist, die an alte „Eremite“- und „Aerdt“-Alben von PINK TURNS BLUE, wie auch an die besten Tage von THE CURE erinnert. Beim letzte Song „Devil“ wird es dann sogar noch richtig aggressiv und dürfte den bis dato wohl punkigsten Moment, in der von musikalischen Wendungen nicht gerade armen PINK TURNS BLUE-Geschichte, darstellen. Mit nur 40 Minuten Spielzeit ist „The Aerdt – Untold Stories“ ein richtig rundes wie abwechslungsreiches Album geworden und ein definitiver Anwärter auf meine Top 10 von 2016! (Marco Fiebag)
Format: CD |
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