Nach dem verhuscht-intimen „The Blue Hour“-Album von Federico Albanese, folgt mit „Electric Fields“ von Johannes Motschmann der zweite Streich auf Neue Meister, welches ja ein moderner Ableger des verdienstvollen DDR-Label Eterna ist. Johannes Motschmann, seines Zeichens studierter Komponist & Pianist, agiert auf „Electric Fields“ jedoch nicht allein, sondern ihm stehen David Panzl und Boris-Alexander Bolles zur Seite. Das Trio kombiniert auf den insgesamt 9 Stücken klassische Klavier-Variationen mit Schlagwerk, Violine und analogen Vintage-Synthesizern – zum Teil relativ natürlich, aber ebenfalls auch stark verfremdet. Der in einem Studio im legendären Ostberliner Nalepa-Komplex (DT64) Live aufgenommene Sound ist dabei sehr direkt und irgendwie gleißend-grell. Erinnerungen an die sogenannte Berliner Schule werden da wach und natürlich insbesondere an TANGERINE DREAM, wobei aber Johannes Motschmann wesentlich kürzer und kompakter zur Sache geht. Elegisch oder ruhig wird es in den knapp 44 Minuten kaum, sondern es brodelt, flackert und pulsiert, wie man sich eben den nächtlichen Berliner Großstadtdschungel vorstellt. Wenn dann noch Rhythmus ins Spiel kommt, muss ich sogar irgendwie an MODERAT denken – Emo Dub Step Klassik sozusagen. Die Stücke gehen fast alle auch ineinander über und so sind die „Electric Fields“ im ständigen Fluss. Sehr gut finde ich auch, das es im Booklet zweisprachige Erläuterungen zur Entstehung der einzelnen Stücke gibt und man so den interessanten Aufnahmeprozess nachvollziehen kann. Schönes Instrumental-Album und auf jeden Fall eine spannende neue Reihe bei den Berlin Classics – unbedingt dran bleiben! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |