UNDERWORLD haben Geschichte geschrieben – Musik Geschichte um genauer zu sein, denn sie haben Anfang der 90er Jahre Techno ein Gesicht bzw. eine Stimme gegeben und spätestens ihr Hit „Born Slippy“ zum „Trainspotting“-Film machte sie unsterblich. Natürlich wird eine Band ab da immer an diesem einen Song gemessen, aber UNDERWORLD machten einfach weiter, veröffentlichten Alben, waren ausgiebig Live unterwegs und reduzierten sich im Jahre 2000 mit dem Ausstieg von Darren Emerson zum Duo. Ihr letztes Album „Barking“ ist nun auch schon wieder sechs Jahre her und ehrlich gesagt kann ich mich dabei nur noch an das bunte Artwork und an eine illustre Produzenten-Riege erinnern. Danach schrieb man den Soundtrack für das „Frankenstein“-Bühnenstück von Danny Boyle und Karl Hyde hat noch zwei wirklich tolle Alben zusammen mit Brian Eno aufgenommen. Jetzt aber wieder das alte Schlachtschiff UNDERWORLD und schon das schwarz/weiße Coverartwork von „Barbara Barbara, …“ deutet in Richtung Back To The Roots! Gleich der Opener und erste Single „I Exhale“ knallt mit den sich repetitiv stampfenden Drums in Richtung Stadion und Karl Hyde klingt hier fast so gelangweilt-giftig wie Mark E. Smith oder die SLEAFORD MODS. Das folgende „If Raw“ brennt sich ebenfalls sofort mit House-Piano-Akkorden und mantrahaften „Luna Luna“-Gesängen ein und dürfte ein weiterer Festival-Techno-Favorit werden. Der dritte Track „Low Burn“ steht dem in nichts nach und danach setzt „Santiago Cuatro“ jedoch einen chillig instrumentalen Ambient-Ruhepunkt, bevor „Motorhome“ wieder sanft das Tempo anzieht und dabei stark an die Eno/Hyde-Kollaboration erinnert. Letztendlich kommt „Barbara Barbara, …“ mit „Ova Nova“ und „Nylon Strung“ wirklich grandios zum hypnotischen Finale – minimal geschichtete und sich letztendlich stetig steigernde Rave-Hymnen für die Ewigkeit! Produziert hat das Ganze diesmal wieder Rick Smith alleine und eventuell war das der Schlüssel für dieses homogene und endlos runde um sich selbst kreisende Album gewesen?! Für die insgesamt sieben neuen Songs von UNDERWORLD in rund 45 Minuten wäre die Bezeichnung Trance Techno dazu wahrlich angebracht, wenn nur diese Etikettierung leider nicht so einen schalen Beigeschmack hätte! Mit eines der Alben, wenn nicht sogar das Album des Jahres 2016! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |