Solche Alben werden auch garantiert nicht mehr oft produziert, die neue Platte von DEAD LEAF ECHO aus New York geht nämlich musikalisch sehr stark in die Old School 80ties Rock Wave Richtung von Gruppen wie THE PSYCHEDELIC FURS, THE CHAMELEONS, THE CHURCH, THE OCEAN BLUE, THE MARY ONETTES, MERCURY REV und anderen ähnlichen Verdächtigen. Das Trio ist aus einem Künstlerkollektiv aus Brooklyn hervorgegangen und die herausragende musikalische Affinität der Band sind rerverbgetränkte Gitarrenflächen in schweren, dichten Nebel getränkt, die präzisen Hooklines und Basslines, sowie eine sorgsam durchdachte Pop Affiliation, die zudem noch durch Dream Pop, Ambient artige Soundstücke, Shoegaze, etwas Goth und viel New Wave ergänzt wird. Die sagenhaften 16 Songs des Albums mit einer Gesamtspielzeit von 69 Minuten brillieren ungemein und daher haben die drei Protagonisten mit Nouveau Wave eine Genre Bezeichnung für sich festgelegt, die auf der einen Seite einen berechtigter New Wave Hinweis darstellt, aber auf der anderen Seite ein noch unbefleckter Begriff ist, der sehr passend für DEAD LEAF ECHO freigehalten wurde. Die Platte hätte aus musikalischer Sicht also auch durchaus in den 80ziger Jahren auf dem Kultlabel 4AD erscheinen können und das Thema der Veröffentlichung wurde von Mastermind LG GALLEON so beschrieben : „Ths is a Conceptalbum, that follow the Conception and Birth of a Child and his Discovery of Thought and Language“! Im Jahr 2010 war die Truppe auf Tour und zwar sogar als Vorband von z.B. CHAPTERHOUSE und ULRICH SCHNAUSS, mit dem dann die EP „Pale Fire“ eingespielt wurde, daran sieht man schon den Stellenwert von DEAD LEAF ECHO. Gemixt wurde das Album übrigens von keinem geringeren als JOHN FRYER ( COCTEAU TWINS, THIS MORTAIL COIL, LUSH, NIN ) während das Artwork von VAUGHAN OLIVER kreiert wurde, der dereinst die visuelle Identität des 4AD Labels geprägt hatte. Die wahnsinnig kreative Vielschichtigkeit und schiere Heavyness ihrer Gitarrentexturen und die brutale Lautstärke ihrer Liveauftritte fordern fast zwangsläufig Hinweise auf solch Bands wie SLOWDIVE oder MY BLOODY VALENTINE heraus, wiederum sind DLE eher so etwas wie eine clevere vorsichtige Revolution des Shoegazing Genres mit ihrer ausgeprägten Catchyness und dem meistens eingesetzten zweistimmigen, verschwommenen, schattenhaften Gesang. Die atmosphärischen Melodien werden ab und zu mit Melancholie fast durchtränkt um dann wieder von lärmende Gitarrenwände durchbrochen zu werden, eine wunderbare Synergie der musikalischen Elemente. Dazu kommt die Schwermütigkeit von Sänger und Frontman LG GALLEON – der in perfekter Harmonie mit den beinahe schwerelos, fliegenden Vocals seinen unmittelbaren Beitrag zum Soundbild der Gruppe beiträgt, den Begriff Dream Pop verdient sich die Gruppe durch die Vocals der weiblichen Vocalistin ANA BRETON. Und schließlich und endlich tauchen in ihren Klängen auch immer wieder gewisse Ambient Einflüsse auf, das sorgsam konstruierte Beatgerüst und die teils geloopten Stimmflächen führen bis an die Grenzen, an der Underground Indiepop in der Abstraktion gänzlich verschwindet. Sanfte Synthflächen variieren mit elegisch, perlenden Guitarreneinsätzen und hypnotisch, atmosphärische Powerballaden wechseln sich mit wundervollen Wavenrocksongs ab, aber fast alles wird in Zeitlupe präsentiert. Von Time Out New York als „some of the best live music in the city“ ausgerufen hat die Band seit 2013 in den USA über 160 Konzerte eingespielt und sie waren mehrfach auf dem SXSW zu Gast und als Headliner der 20. Jubiläumsausgabe des Beautiful Noise Festivals in Arizona ebenfalls gelistet. Sie tauchen regelmäßig in den CMJ Top 20 Indie Charts auf, die das Airplay von Collegeradios und nicht kommerziellen Sendern kompilieren und spielten diverse Live Sessions auf dem KEXP. Der Bandname DEAD LEAF ECHO im übrigen klingt sehr lautmalerisch und passt auch inhaltlich zur Ausrichtug der Band, zudem stammt er aus einer Schlüsselszene aus NABOKOVS“Lolita“ – der neben ERNST HEMINGWAY einer der wichtigsten literarischen Einflüsse in den Texten von LG GALLEON ausmacht. Die Verdichtung von knappen Worten zum Thema Besessenheit und wahrer Liebe beherrscht er aus dem Stand, und stellt klar da, was zwischen welker Realität und wuchernden Fantasiegebilden in einer Beziehung passieren kann, im Zusammenhang mit den Soundgebilde und Klangkosmos von DLE wird daraus eine musikalisch warme Einheit geprägt. Mein Tipp für alle Liebhaber von atmosphärischen Shoegaze Waverock, hört unbedingt mal in diese grandiose Veröffentlchung rein.
(S.Ericksen)
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