Das Cover ist definitiv viel zu unschuldig… Nach der „Power Romantic Trilogie“, bestehend aus „Mare Idiophonika“, „Grote Mandrenke“ und „Mare Morphosis“, die alle drei mit dem musikalischen Äquivalent von „bildgewaltig“ am besten beschrieben sind (und mit „Grote Mandrenke“ ihren Höhepunkt haben), ist „Acouasme“ vor allem eins: eine Wende zu düsteren, minimalistischeren Soundbildern. Ist eine Affinität zu derartigen Sounds auch sicher keine Sache, die Troum, schaut man auf die ausgedehnte Diskografie nicht durchaus immer wieder naheläge, so hatten sie sich, besonders innerhalb der schon benannten Trilogie zuletzt immer mehr auch symfonischeren Sounds geöffnet, Soundquellen jenseits quasi missbrauchter, umgedeuteter Gitarren, Flöten, etc. „Acouasme“ scheint so zu gleichen Teilen gitarrenbasiert und aus hallversunkenen Chören bestehend. Plus, besonders im letzten Teil, Drums; die Basics dabei als lang gezogene Bögen, diesmal gern mit white noise Zusätzen; in rauer Schönheit, harmonisch konzentriert, wie ein einziges Stück mit unterschiedlichen Facetten, doch stetem Focus auf einen unbedingten Basiskern… Schon die ersten Töne von „Acouasme“ überfallen die Hörer beseelt von einer fast attackierenden Dynamik, die die in sich drehenden, windenden Droneschleifen wie apokalyptische Todesschreie wirken lässt; ein größerer Kontrast zu den vorhergegangenen Vös der „Power Romantic Trilogie“ erscheint kaum möglich. Und trotzdem kein Bruch in irgendeiner Form; weder in sich, noch in Bezug auf alles in der Diskografie zuvor… Im Abebben wie ein Nachhall der Geschehnisse gerade, getränkt in einem See aus white Noise, vorangetrieben bis zum schleifenden Auslaufen durch eine einsame Bassnote; eindringlichster Minimalismus at it’s best. Szenenwechsel: Field Recordings, Streicher, filmartig geschnitten zum Neuaufbau von „Acouasme“; industriell, loopartig, unbekannte Maschinerie. Und wieder das Aufbrechen der Dynamik, überrollende Brandung, Auftürmen bis zur Oszillation. Und darunter das unbarmherzige Maschinenwesen… Produktionswechsel: verschiebend, wie vorbeifahrend, wiederum aufbauend. Bis ein Wechsel zum trackartigen; harmonisch, soundlich und durch weit vorn stehendes Schlagzeug den Charakter von „Acouasme“ abermals subtil zu verschieben beginnt. Bis hinein in eine Hölle aus Eiswind… Meisterwerk. Punkt.
(N)
Format: CD/LP |
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