Sexier than ever, das neue Album eingängig und straight, das Video ein eiskaltes Eifersuchtsdrama mit Mordversuch im Hitchcock-Stil – CLIENT sind zurück! Die drei englischen Damen sind nicht nur available on request, sondern man erhält meist noch ein bisschen mehr. So auch wieder geschehen neulich in Frankfurt, wo Sarahs Lächeln der Show einmal mehr das Sahnehäubchen aufsetzte. Die Fans lieben CLIENT, besonders die männlichen, die weiblichen Fans clonen sie. Selten hat man so viele Sarah-Doppelgängerinnen gesehen wie auf dieser Tour. Und für das die Mädels ja regelmäßig ankündigen, jetzt erstmal eine Weile Pause zu machen, stehen sie doch ständig auf der Bühne; mittlerweile nicht mehr nur in Europa, sondern auch im Rest der Welt. Wen wundert’s, diesen drei hübschen Damen kann so schnell schließlich keiner widerstehen…Auch ich nicht, daher habe ich fix zu Ehren des letzten Heftes noch ein Gespräch mit Sarah geführt.
? Erstmal danke für das schöne Konzert in Frankfurt. Leider waren ja nicht so viele Leute da…
Findest Du? Wir waren überrascht, dass doch so viele gekommen sind, weil es war ja Feiertag, und man hatte uns gesagt, dass viele Leute für ein verlängertes Wochenende weggefahren sind. Wir hatten uns auf das Schlimmste vorbereitet und wurden dann positiv überrascht. Und ich glaube auch, dass die Mundpropaganda in Frankfurt ziemlich gut funktioniert hat. Die Tour war insgesamt klasse und ich versuche, jetzt wo ich wieder zu Hause bin, nicht allzu traurig zu sein.
? Mich überrascht immer wieder, wie viele unterschiedliche Menschen zu Euren Konzerten kommen – jung, alt, Popfans, Rockfans, Goths, Hetero- und Homosexuelle. Alle mögen CLIENT, ist das nur in Deutschland so oder wie sieht Euer typisches Publikum aus?
Es freut mich, dass wir immer mehr verschiedene Musikliebhaber anziehen. Wir haben festgestellt, dass dadurch, dass Musik heutzutage viel leichter erhältlich ist, die Leute mehr bereit sind, Geld für Liveshows auszugeben. Wir haben alle Altersgruppen im Publikum, was prima ist. Die Musik bringt die Leute zusammen. Man kann aber tendenziell auch sagen, dass in Deutschland und UK mehr Männer an CLIENT interessiert sind. In Spanien und Italien sind es ganz viele Frauen, also bitte: noch mehr Mädels!
? Ward Ihr nicht auch mal in Japan auf Tour?
Nein, aber Kate hatte das Glück, Japan besuchen zu dürfen. Gemeinsam waren wir allerdings in China, das war eine fantastische Erfahrung. Die Menschen dort sind sehr nett, das Essen unglaublich und natürlich ist es spannend, mit einer anderen Kultur in Kontakt zu kommen.
? Reden wir über Euer letztes Release „Command“. Es ist viel straighter als die Vorgängeralben dh. man findet weniger Soundspielereien, gleichzeitig geht es aber besser ins Ohr, womit Ihr sicher auch mehr Hörer ansprechen könnt. Unterm Strich ist es aber eindeutig und unverkennbar CLIENT.
Ja, richtig. „Command“ ist irgendwie rauher und schärfer. Das Album hat einen Unterton von „Don’t mess with us“ und ist stark und kraftvoll. Die Songs live zu spielen macht unglaublich viel Spaß und die Fans mögen es auch!
? Es gibt auch eine Single mit dazugehörigem Video „Can you feel“. Ich fand es ein wenig beängstigend zu sehen wie Du Kate erschießt…
Wir hatten einfach Lust, ein Video zu machen, welches sich von den bisherigen unterscheidet. Als der deutsche Regisseur dann ankam mit dieser Film Noir-Idee, waren wir Feuer und Flamme. Wir als Hitchcock-Filmheldinnen, was hat uns gut gefallen! Naja… ich erschieße Kate ja nicht wirklich!
? Was wird die nächste Single sein?
„Make me believe“. Und es wird ein Live-Video dazu geben, welches wir in Berlin aufgenommen haben.
? Von welchen Geistern singt Ihr in „Ghosts“?
Diese Geister sind Ex-Freunde von uns, von denen wir uns trennen mussten, denn egal, wie sehr wir sie geliebt haben und immer noch lieben, war doch klar, dass wir nicht zusammen passen. Es bricht einem das Herz!
? Und wer erteilt jetzt bei CLIENT wirklich die „Commands“?
Haha…wir sind eine Demokratie, aber Kate ist die treibende Kraft hinter allem und spielt ganz gerne mal den Boss. Sie sieht zu, dass wir alle Gewehr bei Fuß stehen, während ich meistens noch nicht mal weiß, was für einen Tag wir überhaupt haben! Ich bin der Chaot!
? Ihr habt auch mal wieder eine neue Basslady. Irgendwie ist mir entgangen, was mit der alten passiert ist, aber ich will doch hoffen, dass Ihr die neue nicht auch nur deshalb gefunden habt, weil sie betrunken die Treppe hinunter und Euch zu Füssen gefallen ist…
Oh, wir haben viele Bassistinnen!!! Alles Freunde von uns, was ziemlich cool ist! Die CLIENT-Armee sozusagen!!!
? Im Internet liest man, dass Kate ja nur „in it for the money“ sei…
Wenn es so wäre, dass es uns nur ums Geld ginge, dann hätten wir schon vor Jahren alles an den Nagel gehängt. Gerüchte lesen wir jeden Tag und meistens sind die falsch und dürften gar nicht gedruckt werden. Bei einigen ist es aber auch ok, da stört es uns nicht; allerdings sollten die vielleicht besser in der Fantasie bleiben…
? Was sagst Du zu all diesen Clonen, die von Dir rumlaufen?
Das ist doch sehr charmant, es ehrt mich… außerdem machen die das so viel besser als ich!
? Wenn ich richtig gelesen habe, hast Du jetzt wieder eine neue Clubnight in London am Laufen. Diese scheint u.a. MADONNA und dem Kultfilm „Susan, verzweifelt gesucht“ gewidmet zu sein. Kannst Du mir hierzu mehr sagen?
Ja, wir haben jede Woche einen anderen Künstler als Thema. Diesen Monat sind die PET SHOP BOYS dran und wir zeigen „It couldn’t happen here“ und natürlich werde ich dann passend dazu meine besten falschen Wimpern tragen. MADONNA hat auch eine Menge Spaß gemacht – ich trug ein Korsett und konnte sechs Stunden lang nichts essen… wie sehr ich doch für meine Kunst leide!!!
? Noch mal zurück zum Thema Erfolg. Ich bin sicher nicht die erste Person, die diese Frage stellt, aber schlägt sich die Finanzkrise auch im Musikgeschäft nieder?
Nun, die Musikindustrie musste in den letzten Jahren schon eine Rückschläge einstecken, aber das letzte Jahr war das schlimmste. Jeder arbeitet jetzt, weil es ihm etwas bedeutet, aber nicht für das Geld, was man verdient. Umso schöner zu sehen, dass mehr Leute zu den Konzerten kommen. Ich war echt überwältigt, dass es mehr als je zuvor waren; wir haben echt sehr treue Fans und das ist ein großes Glück.
? Aber Ihr verkauft jetzt nicht Eure Bühnenklamotten, weil Ihr Geld braucht, oder?
CLIENT waren in Bezug auf Marketing schon immer ein wenig anders als viele andere Bands, egal ob es jetzt unsere eigene Vermarktung oder das Merchandise betrifft. Kate ist da echt gut, die hat auch keine Berührungsängste und setzt ihren weiblichen Charme ein. Die Uniformen sollen an Fans gehen, denen wir etwas bedeuten. In meinem Kleiderschrank haben sich sowieso nur die Motten dran verlustiert und von dem Geld können wir neue Uniformen machen lassen!
? Zum Abschluss noch eine verrückte Frage: Wenn Ihr keine Musiker wärt, was wärt Ihr dann und warum? Zirkusdompteur, Eisverkäufer, Holzfäller oder Tauchlehrer?
Also Kate wäre definitiv der Löwendompteur. Ich bin Waage und ein schrecklicher Autofahrer und würde alles selbst essen, also mit dem Eisverkäufer…ich weiß nicht so recht, ob das eine gute Idee wäre…
– M.U. –
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