Nachdem Ant-Zen im vorigen Jahr das Debüt-Album „Puur“ der niederländischen Angst Pop-Formation im CD-Format wiederveröffentlicht hat und mit der Single „Nord“ bei Beläten zumindest drei neue Songs erschienen sind, war ich sehr gespannt auf das angekündigte neue Album von DISTEL. Jenes liegt jetzt via Ant-Zen vor und bei aller Vorfreude stellte sich nach genauerer Betrachtung leider etwas Ernüchterung ein. „Zand“ ist nämlich nicht das lang erwartete neue Album, sondern eher eine Bündlung rarer Tracks und Remixe. So entpuppen sich drei der vier vom Label mit dem Attribut exklusiv angepriesenen Songs als schon bekannt und so war „Regn“ damals die B-Seite der ersten Single, „Dögn“ auf der „Kamp Holland“-Compilation zu finden und „Fall“ stammt vom Soundtrack des Edwin Brienen-Films „Exploitation“. Dazu gesellt sich noch die geniale Coverversion „Che“ von der SUICIDE-Tribute-CD des Unknown Pleasure-Labels und im Anschluss sechs DISTEL-Remixe für befreundete Bands. Diese sind im einzelnen dann KELUAR, ACCLIMATE V.1, GHOST ACTOR, BLACK EGG, VEIL OF LIGHT und Michael Idehall. Zumindest letztere Interpretation war bisher unveröffentlicht und übrigens hat Ant-Zen erst kürzlich dessen beide Beläten-Tapes auf der CD „Deep Code Sol“ vereint. Doch zurück zu „Zand“, wo das verblüffende daran ist, dass die CD am Ende wirklich wie ein Album wirkt, da selbst die Remixe den absoluten DISTEL-Stempel tragen. Es zieht sich somit komplett durch „Zand“ dieser für DISTEL so typische melancholisch-traurige Melodie-Schleier, welcher dem analogen Angst Pop-Sound die eigenständige Note verleiht und das Duo von jeglichen Verdacht einer gewollten Kopie freispricht! Ein zum Teil massiv wummernder Bass-Sound und die schläfrig-hintergründig grummelnde Gesang tun ihr übriges, um DISTEL aus der Masse herausstechen zu lassen. Von der grauen Atmosphäre her erinnert mich das Ganze an eine elektronische Angst Pop-Ausgabe des „Faith“-Albums von THE CURE und das ist jetzt natürlich völlig subjektiv gesehen wie einfach nur großartig! Natürlich wäre es auch schön gewesen, wenn man bei dieser Gelegenheit gleich noch die restlich verstreuten Tracks von DISTEL mit auf „Zand“ gepackt hätte, aber wollen wir mal mit der CD so zufrieden sein, wie es ist und wer weiß, wenn wirklich mal wieder neues Material von DISTEL erscheint. (Marco Fiebag)
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