Federrico Albanese ist ein Komponist aus Mailand, der 2014 mit seinem Debüt „The Houseboat And The Moon“ bei Denovali Records zumindest für soviel Furore gesorgt hat, dass der Nachfolger jetzt auf dem neuen Seitenarm von Berlin Classics erscheint, welcher ja immerhin aus dem legendären wie traditionsreichen Eterna-Label der DDR hervorgegangen ist. Sein Hauptinstrument ist das Piano, das er einerseits mit eher experimentellen Mitteln aufnimmt, aber andererseits ist sein Spiel auch relativ konventionell angelegt. So bilden Loops, Drones, analoges Bandrauschen und Field-Recordings das Fundament für die sparsamen Piano-Akkorde, die mit dieser Unterfütterung jedoch um so wärmer klingen. Das diese Mischung zur Zeit gerade sehr angesagt ist, zeigt der Erfolg von ähnlich agierenden Musikern, wie Max Richter, Olafur Arnalds und Nils Frahm. Auf „The Blue Hour“ möchte Federico Albanese jetzt den dämmrigen Zeitabschnitt zwischen dem Tag und der Nacht musikalisch illustrieren. Dies gelingt ihm in den rund 45 Minuten des Albums mit seinem repetitiven Tastenspiel, dezenten Flächensounds und warmen Streichern fast mühelos. Nur zu gern lässt sich der Hörer in die melancholisch-schummrigen Zwielicht-Atmosphären fallen, welche übrigens so zeitlos sind, das sie auch noch sehr gut nach Mitternacht funktionieren. Richtig großartig wird es immer dann, wenn sich sein Spiel verdichtet und kraftvoller wird. Allerdings strapaziert er auf den insgesamt 13 Stücken dieses kompositorische Stilmittel nicht über, was letztendlich ungemein zum hypnotischen Spannungsbogen des Albums beiträgt. Die blaue Stunde ist somit geradezu zauberhaft bzw. spannend und entspannend zu gleich! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |