Da hat mich wieder etwas ganz Feines in Sachen Elektromusik erreicht, nämlich das 7 Track Instrumental Debütalbum vom neuen Soloprojekt des Herrn MATHIEU MEGEMONT aus Bordeaux, überhaupt scheint France eine Hochburg des minimalen und analogen Synthwave geworden zu sein. Monsieur MEGEMONT war übrigens auch schon Mitglied bei Gruppen wie VvvV, AE und YEAR OF NO LIGHT und die Affinität zu den Elektroheads der alten Schule und Synth Pionieren der frühen 80ziger Jahre ist schon unverkennbar! Das Projekt FLEAU wiederum heißt übersetzt sowas wie „das Unwesen, die Plage“ womit aber keinesfalls die Musik mit gemeint sein kann, die schleicht sich nämlich ganz langsam und einschmeichelnd in die Gehörgänge des geneigten Elektrofans, der diese grandiosen, spährischen Coldwave und dunklen, schweren Elektrobeats sicherlich vollkommen auskostet. Wie gesagt, die Sounds stammen alle ausnahmslos aus analogen Synthesizern und MATHIEU – der Master an den Tasten und Producer dieser Klangsphären kredenzt uns gleich im Opener Titel 1 – Fleau – einen wahren Elektro Opus mit stetig steigender Spannungskurve der in Track 2 – The Rat – dem heimlichen „catchy“ Elektrohit dieser Platte – von ryhtmischen und knalligen Beats abgelöst wird, der Song könnte wahrlich zum dynamischen Clubdauerbrenner und knackigen Dancefloorkracher mutieren. Danach wird in Song 3 – Tombes – ebenfalls wieder etwas Tempo versprüht und die Aura des Liedes hat ein klein wenig etwas von einem mysteriösen „Ghost“ Track aus Zeiten dieser mysteriösen JOHN CARPENTER Filmen und seinen unnachahmlichen Scores, die allgemeine Grundausrichtung der Songs besticht durch atmosphärische Klanglandschaften im Sinne von eingängigen Melodien und leicht rhythmisch, pulsierenden Beats mit so einigen Reminiszenzen zu ARVO PÄRTS kühlem Minimalismus. Die eher ruhigen Songs wie z.B. – Blanc Profond – oder – Foi – und – Aube – wechseln teils zwischen TANGERINE DREAM und JEAN MICHEL JARRE leicht ähnlichen New Age Klängen, der Hörer wird hierbei aber auch durch den Charme der einzelnen Lieder in den Bann gezogen und die clevere Wechselwirkung der Songs in ihrer Soundästhetik und Rhyhtmusführung tun ihr übriges. Mich hat zudem der Abschlusstrack – Glass Cathedral – recht begeistert, hier werden Simulatorisch, typische Soundcapes eingestreut, die wie Wellen immer wieder an den Strand spülen, ein großes Finale. Für die Entdeckung dieser Platte ( oder besser der Zusendung wieder einmal vom Dennis W. aus Köln) bin ich wirklich sehr dankbar, solche Perlen entdeckt man bei der wahren Flut an Veröffentlichungen aus dem Genre nicht mal soeben, FLEAU ist zudem ein Album für Kopfhörer Freaks, da man damit erst in den wahren Genuss dieser atmosphärischen Synthieflächen gelangt. Die Platte ist auf dem Label Reptile Music / Anywaverecords erschienen, und nicht nur 80er Elektro Puristen sollten hier unbedingt mal reinhören.
(S.Ericksen)
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