RAGE AGAINST THE MACHINE wurden 1992 mit ihrem selbst betitelten Debüt-Album zum Sprachrohr einer politisch wie gesellschaftlich engagierten Generation, deren revolutionärer Geist heute noch immer in Bewegungen wie zum Beispiel Occupy nachhallt. Wie es bei solchen Fällen von ikonenhaften Debüt-Alben aber meistens ist, konnten die nachfolgenden Werke nie an deren Größe anschließen und im Falle von RAGE AGAINST THE MACHINE löste sich die damals wegweisende Crossover-Band Ende um die Jahrtausendwende relativ geräuschlos auf. 2009 wollten dann das „Gutmenschen“-Ehepaar Jon und Tracy Morter eine weitere Nummer 1 in den britischen Charts der Casting-Show „X-Factor“ verhindern und riefen über sogenannte „Social Networks“ zum Kauf (natürlich nur digital) der alten RAGE AGAINST THE MACHINE-Single „Killing In The Name“ auf. In Zeiten von Facebook & Twitter bzw. anonymen „Shitstorms“ verbreitete sich diese Kampagne (kann man das schon als Hetze bezeichnen?) sehr schnell und jener Song wurde pünktlich zum Weihnachtsgeschäft künstlich auf den Chart-Thron gehievt. Natürlich hatte die Band dagegen nichts einzuwenden und wollte alle Einnahmen daraus wohltätigen Zwecken spenden. Das dadurch aber auch die Album-Abverkäufe wieder deutlich angeschoben werden und diese wesentlich lukrativer für die Musiker sind, wird gern unter den Tisch fallen gelassen. Ähnliches ist ja gerade bei uns mit der „Arschloch“-Aktion von DIE ÄRZTE geschehen und Farin Urlaub & Co werden sich breit grinsend über die „nützlichen Idioten“ gefreut haben, die ihnen ein weiterhin sicheres Auskommen ohne eigenes Zutun verschafft haben. RAGE AGAINST THE MACHINE kündigten als Dankeschön am 06.06.2010 ein Frei-Konzert im Londoner Finsbury Park an, welches dann natürlich ein voller Erfolg war und in dessen Zuge der gesamte Backkatalog der Band neu aufgelegt wurde… so ein Zufall aber auch. Das Konzert wurde damals aufgenommen und der Mitschnitt fand erstmals als Bonus-Beigabe bei der Deluxe-Ausgabe des Debüt-Albums Verwendung. Jetzt ist dieser auch einzeln auf DVD oder Blu-Ray erhältlich und bieten zusätzlich den üblichen Blick hinter die Kulissen und noch ein Interview mit dem Ehepaar Morter über die von ihnen initiierte Aktion. Das eigentliche Konzert ist mit rund einer Stunde relativ kurz und in seinem Ablauf absolut vorhersehbar. Dem kritischen Betrachter wird schnell eine gewisse Lustlosigkeit der Musiker auffallen, was den Fans Live vor Ort auf Grund der allgemeinen Euphorie natürlich verborgen geblieben ist und ja auch gut so ist. Deshalb dürfte für die darbenden RATM-Anhängern diese Konzertaufnahme eine weitere passende Gelegenheit sein, wild entschlossen die Fäuste zu ballen und sich gegenseitig zu versichern, auf der richtigen Seite zu stehen! (Marco Fiebag)
Format: DVD |
Stichworte: |