Wie das Leben eben so spielt, da habe ich dieses Jahr im September das Konzert von Hante, dem genialen Nebenprojekt von Helene de Thoury, in Bremen live erlebt und genossen und schon flattert mir die nagelneue Fulltime CD – VIOLENT RAINS – vom Hauptprojekt MINUIT MACHINE ins Haus, dem lieben Dennis Wollnik aus Köln sei ganz herzlich gedankt. Das französiches Damenduo aus dem Land des Baguette und der Froschschenkel, sowie des Elektropioniers J. M. JARRE – außerdem ich muss sofort auch noch rein musikalisch an die beiden Damen vom Synthpop Duo MARSCHEAUX aus Griechenland denken – von MINUIT MACHINE bestehend aus Helene de Thoury zuständig für die elektronisch, unterkühlte Klangerzeugung und Amandine Stioui, die diese herrlich unterschwellig düstere und mitunter, leicht monotone Ausrichtung der Vocals per Exelance beherrscht, sich aber auch dem synthetischen Dark Wave Klängen völlig hingeben kann und dabei eine zugleich elegisch, sowie emotional, starke Stimme mit in die Tracks einfließen lässt, ab und zu erscheint mir ein Vergleich zu KIRLIAN CAMERA und deren Frontfrau ELENA ALICE FOSSI nicht so ganz abwegig. Die äußerst melodiösen, unterschwellig romantisch, traurigen und teils poppigen Cold Wave Synthstrukturen, die auf das elektronische Schlagzeug treffen, bilden so den wunderbaren und charmanten Rahmen für diese großartige Veröffentlichung, die 10 Tracks der Platte können wahrlich begeistern und nehmen den Hörer mit auf eine „fulminant ausgedehnte Achterbahnfahrt auf Opas Lehnstuhl in die Zukunft“.
Gegründet wurde das Projekt von Helene im Juni 2013 in Paris – bekanntlich die Stadt der Liebe und was gibt es da schöneres als eben in dieser Stadt im Sommer eine Gruppe zu gründen – und zwar nach einer Tour mit ihrer ebenso fantastischen Synth Wave Band PHOSPHOR, denn kurz danach trafen sich die Damen und Helene war sofort Feuer und Flamme und sehr angetan von der erwähnt, himmlischen Stimme von Amandine, damit war der Grundstein und die Basis für MINUIT MACHINE praktisch gelegt. Und zählt man man die neue Veröffentlichung schon gleich mit dazu, haben die Damen bisher in gerade mal zwei Jahren bereits zwei Fulltime Alben und eine EP produziert, sicherlich eine Menge an Musik doch viel wichtiger ist MINUIT MACHINE, das eher Qualität und nicht Masse die öffentlichen Ohren der Musikbegeisterten Synth Wave Fans erreicht und genau hier ist das Damenduo ganz weit vorne.
Denn der Sound um die synthetischen Klangteppiche von MINUIT MACHINE reiht sich ein in die Veröffentlichungen von gleichgesinnten Bands mit Namen wie PSYCHE, LINEA ASPERA, THE KVB, TROPIC OF CANCER, LEBANON HANOVER, SCHONWALD, SHE PAST AWAY, KELUAR, NINE CIRCLES, AGENT SIDE GRINDER, VELVET CONDOM, XENO & OAKLANDER, CLIENT usw. alles kreative und größtenteils elektronische Künstler, die sich den Sound des Cold Dark Wave auf die Fahnen geschrieben haben. Natürlich wird man auch hier und da leicht klangtechnisch an alte NEW ORDER direkt nach der JOY DIVISION Phase erinnert, aber das sollte für MINUIT MACHINE nicht zum Nachteil sein. Mit dem sogenannten ersten kleinen Megahit „Comedown“ von der ersten Platte „Live & Destroy“ wurde ja schon mal eine Duftmarke in Sachen eingängiger Synthwavesong gesetzt, auf der neue Platte „Violent Rains“ hat mich auf Anhieb Track 7 – der den huldvollen Namen “ The Earth“ trägt, restlos begeistert. Der Song dürfte als eine Art Power Wave Ballade einzuordnen sein, hier paßt einfach alles, vom betörend, ausdrucksstarken Gesang, der über allem trohnt und den dazu eingespielten musikalisch, atmosphärischen Synthmelodiebögen. Im Opener „June 7 “ übrigens werden dann gleich mal die Erlebnisse rund um den ersten, gemeinsamen Liveauftritt des Damentrios musikalisch nachvollzogen, überhaupt sind die Einflüsse und Texte auf der wunderbaren Veröffentlichung fast immer rein authentischer Natur, es werden Erlebnisse, Erfahrungen, Stimmungen, Beobachtungen äußerst kunstvoll in die Songs integriert, so das man bei MINUIT MACHINE die Liebe zu ihrer musikalischen Ausrichtung jederzeit nachvollziehen kann. Fazit : Wer auf gutgemachten, catchy 80ies Coldwave steht, kommt an dieser CD garantiert nicht vorbei, erschienen ist das Goldstück beim Label No Emb Blanc und ich kann es jedem Neu und Alt Synth Waver nur wärmstens ans Herz legen.
(S.Ericksen)
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