Ich hatte ja schon erwähnt, dass in Sachen DER BLUTHARSCH ich seit gut 10 Jahren raus war und die psychedelische Verwandlung in THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND nicht bewusst wahrgenommen habe. Dank Albin bekam ich im Sommer dieses Jahres jedoch einen Crashkurs, bin inzwischen auf der Höhe des Geschehens und so ist „Joyride“ mein erste Album von dem neuen DER BLUTHARSCH in Echtzeit. Folglich war ich schon ein wenig gespannt, wohin diesmal die Reise führen wird, zumal das Comic-Cover in Richtung Kosmos (oder Spongebob Schwammkopf) zu weisen schien. Die insgesamt 10 neuen Songs in rund 50 Minuten setzen ganz klar den mit 2009 „Flying High!“ eingeschlagen Weg des krautigen Stoner Rock fort und die Veränderungen liegen eher im Detail. Zuerst fällt natürlich auf, dass auf „Joyride“ Marthynna komplett den Gesangspart innehat, was komischerweise irgendwie reflexartig Erinnerungen an THE MOON LAY HIDDEN BENETH A CLOUD aufkommen lässt. Zum anderen fallen die wieder zahlreichen vertretenen Gastmusiker von SEVEN THAT SPELLS, WHITE HILLS, CHANGES, ORCHIS, SAECULUM OBSCURUM, STORMNATT und MONGOLITO nicht weiter auf bzw. fügen sich diesmal sehr homogen in das typischen dunkel-abgedämpfte DER BLUTHARSCH-Soundbild ein. Einzig das prägnante „Gefiedel“ von Matt Howden (SIEBEN) ist eindeutig zuordenbar, wie der brodelnde Vintage-Orgel-Sound gegenüber den monoton-mäandernden Gitarren auf „Joyride“ etwas mehr an Dominanz gewonnen hat. Herausgekommen ist dabei ein atmosphärisch geschlossenes Album mit einigen herausragenden Songs (zum Beispiel „Sea Of Love“, Resume!“ oder „Immolate My Dreams“), die über einprägsame Melodien und sogar richtige Hooklines verfügen. Ich muss gestehen, dass mich das Album regelrecht abholt und ich mich sehr gerne zum Freudenritt mit DER BLUTHARSCH verführen lasse. Und das sogar ganz ohne Pilze suchen, LSD schlucken oder Kräuter rauchen und natürlich am besten im analogen Vinyl-Format. Diese Variante von „Joyride“ wird übrigens in den Farben blau und schwarz ausgeliefert, die jeweils auf 250 Exemplare limitiert sind und zusätzlich auch die CD enthalten. Album des Jahres… mindestens! (Marco Fiebag)
Format: LP+CD/CD |
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