Als sich 1997 THIGHPAULSANDRA und John Balance von COIL auf einen Konzert trafen, war dies irgendwie eine glückliche Fügung, welche das nach ihrer „Love’s Secrets Domain“-Phase etwas ziellos vor sich hin irrende Projekt zurück in die Spur brachte. „Musick To Play In The Dark“ war dann das erste Ergebnis dieser befruchtenden Zusammenarbeit, bei der vor allem John Balance endlich wieder seine faszinierende Stimme fand. Zuvor war THIGHPAULSANDRA (der auch Pfleger in der Psychiatrie war) als Techniker und Keyboarder für Julian Cope (TEARDROP EXPLODES) und SPIRITUALIZED tätig gewesen und ermöglichte mit seinen instrumentalen Fähigkeiten jetzt COIL, endlich richtige Konzerte und Touren zu geben. Bis zum Ende von COIL im Jahre 2004 durch den tragischen Tod von John Balance war THIGHPAULSANDRA ein wichtiger Motor für COIL, durch den das Projekt noch einmal zu Höchstform auflief. Obwohl er selbst ein sehr guter Synthetist war, konnten seine Solo-Arbeiten jedoch nie so richtig davon profitieren bzw. überzeugen und standen immer im Schatten seiner Bands. Seit seinem letzten Werk „The Lepore Extrusion“ sind inzwischen 9 Jahre verstrichen und nun wartet er dafür gleich mit einem Doppel-Album auf Editions Mego auf, wo man übrigens munkelt, demnächst der völlig vergriffene Backkatalog von COIL wieder erscheinen soll. Zumindest kann THIGHPAULSANDRA auch hier nicht ganz seinem Schatten entfliehen, enthält das Album doch auch zwei Tracks mit der postumen Präsenz des COIL-Duos John Balance und Peter Christopherson. Man kann von dieser Art „Leichenfledderei“ ja halten was man will, ist jene in diesem speziellen Fall aber deutlich geschmackvoller, als die, welche zum Beispiel seit Jahren Danny Hyde (Ex-COIL) betreibt. Doch zurück zu „The Golden Communion“, die sich erst mal als massiver Brocken von insgesamt rund zwei Stunden Spielzeit präsentiert. Darauf streift THIGHPAULSANDRA so einige Genre zwischen Klassik, Drone, Industrial-Prog-Kraut Rock, Free Jazz, Psychedelica und Electronica. Sein Songwriting ist dabei wieder mal sehr komplex und weitschweifig ausgefallen, wird diesmal allerdings durch die zahlreichen Gastmusiker (u.a. Joanna Swan und Nick Pullin von ILYA oder Sion Orgon) zusammengehalten, die Leuchttürmen in der rauen See gleichkommen. Insbesondere „Salute“ und „The Foot Garden“ sind richtig eingängige Songs geworden (wenn man die ausladenden Intros und Outros mal weglässt), die aus dem Doppel-Album hervorstechen. „Did He Fall?“ klingt dann gar etwas nach den NINE INCH NAILS oder das pastorale „A Devil In Every Hedgerow“ lässt an den großen Klaus Nomi denken, wie einiges andere natürlich an COIL erinnert. Der Rest bracht dafür etwas länger, da manche Tracks geradezu von epischer Natur sind und in ihrem Verlauf mehrmals die musikalische Richtung wechseln, ehe sie auf den Punkt kommen. Etwas Ausdauer ist daher geraten, die sich letztendlich aber wirklich lohnt, denn „The Golden Communion“ ist ein Werk von Langzeitdauer! (Marco Fiebag)
Format: 3LP/2CD |
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