Wenn man sich eine Musik vorstellen möchte, zwischen Drone, Lied und Meta-Botschaft, dann landet man irgendwann bei mittelalterlich inspirierten, an liturgische Gesänge erinnernden Ausdrucksformen mit ihrem archaischen, eigentlich Loopstrukturen vorgreifenden Aufbau und einer Instrumentierung, die, mit der Orgel als Zentrum, Ur-Drone Haltungen als Basis aller weiterer Zutaten nutzt, um die Hörer mit meditativ hypnotisierender Kraft aus dem Zeitfluss herauszureißen und, wenn auch nur für die Dauer der Musik, auf eine Insel mit ganz eigenen Gezeiten zu versetzen. Genau dieser Musik hat sich Stefan Wesolowski auf seinem neuen / alten Album „Kompleta“ (eine Wiederveröffentlichung) verschrieben. Und analog zum Cover, das auf Vorder- und Rückseite Innenansichten einer Kirche zeigt, eine davon möglicherweise aus Gründen einer Renovierung mit einem Innenskelett aus Gerüsten versehen, bezieht sich „Kompleta“ mit seinen Kompositionen ganz offensichtlich auf historische Vorbilder, webt aber, teils wie unmerklich, elektronische Bausteine ein; wie als eine Anmerkung an das jetzt… Im Vordergrund steht aber, unangefochten, der subtil ungeschliffen / archaische, männlich / weibliche Wechselgesang und wiewohl Vergleiche zwar helfen können, aber meist nur der Einfachheit (und deshalb am besten so selten wie möglich) bemüht werden (sollten): „Kompleta“ erinnert beim ersten Hören scheinbar nicht wenig an das, was ein australisches Duo zu ihren Hochzeiten zwischen Mitte der 80er und Ende der 90er veröffentlicht hat, ist aber, genauer verglichen, insgesamt wesentlich mehr Basic, weniger Pathos, viel mehr wie live in intimen Rahmen dabei gewesen. Auf Polnisch, übrigens… Empfehlung!
(N)
Format: CD/LP |
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